IG Metall macht Druck in Erlangen: Aktionen in Zeiten von Corona

18.3.2021, 10:30 Uhr
IG Metall macht Druck in Erlangen: Aktionen in Zeiten von Corona

Die diesjährigen Tarifaktionen machen der Erlanger IG Metall-Chefin Elisabeth Mongs und ihren KollegInnen zwar Arbeit, aber auch richtig Spaß: "Endlich sieht man mal wieder mehrere Menschen", sagt sie, "das war ja seit Langem nicht mehr." Natürlich legt die Gewerkschaft bei ihren Veranstaltungen größten Wert auf ausgefeilte Corona-Schutzkonzepte: Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz und das Einhalten aller Hygienemaßnahmen verstehen sich von selbst.

Das alles erschwere zwar Planung und Durchführung, da Infektionsschutzgesetz und Demonstration zusammengebracht werden müssen, aber es klappe problemlos, berichtet Mongs. "Wir haben bislang positive Erfahrungen gemacht und die Leute sind gut dabei". Das hätten die Gewerkschafter in den vergangenen Tagen unter anderem mit Veranstaltungen bei Schaeffler in Höchstadt und Herzogenaurach und auch bei Valeo Siemens in Erlangen gezeigt.

In dieser Woche (KW 11) nun geht es vor allem dort weiter. Am Dienstagabend (16. März 2021) gab es auf dem Siemens-Campus zwar heftigen Regen- und Schneefall – doch rund 50 Metaller ließen sich laut Mongs nicht davon abhalten und folgten dem IG-Metall-Aufruf.

Am Tag darauf versammelten sich am Mittag auf dem Kantinenvorplatz bei Siemens Healthcare 150 Menschen, und auch am Standort Forchheim beteiligten sich am Mittwoch 150 Frauen und Männer an einer Aktion.

Doch wie schwer ist es in Zeiten von Homeoffice überhaupt Teilnehmer und Mitstreikende zu finden? "Das ist die große Herausforderung, dass wir unsere Nicht-Mitglieder nicht erreichen, unsere Mitglieder erreichen wir ja auch über E-Mail und laden sie alle ein zu unseren kleinen Aktionen", erzählt Mongs.

Informationsarbeit ins Internet verlegt

Zugleich verlegt die IG Metall ihre Aufklärungsarbeit mehr und mehr ins Internet: "Wir machen virtuelle Angebote und haben in vielen Betrieben in dieser Phase der Tarifrunde Online-Treffen, bei denen sich auch Nicht-Mitglieder einwählen können, um über den Stand der Verhandlungen mehr zu erfahren."

Homeoffice-Streiks hat die IG Metall ebenfalls ins Spiel gebracht, ist aber bei den betrieblichen Funktionären vor Ort damit eher auf Zurückhaltung gestoßen. "Das ist schade", sagt die Erste Bevollmächtigte, "denn gerade wir hier in Erlangen mit sehr vielen Angestellten könnten da gut nach vorne treten."

Die IG Metall selbst hat beim Streamen von Warnstreiks bisher gute Erfahrungen gemacht. "Das schauen sich immer Hunderte an, es wäre möglich, der Aufwand ist zwar größer, aber ich denke, wir sollten es mal probieren", meint die Erlanger IG-Metall-Vorsitzende.

Noch gibt es keine Annäherung

Dass die Gewerkschaft die Tarifrunde überhaupt mit Aktionen begleitet, ist für Mongs wichtig. Schließlich gibt es in der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie (noch) keine Annäherung.

"Ich glaube es war die Hoffnung der Arbeitgeber, dass wir in der Pandemie unser Druckmittel, nämlich Aktionen und Streiks, nicht so anwenden können wie sonst", vermutet die Funktionärin, "sie dachten wohl, wir seien nicht aktionsfähig." Das habe sich nicht bestätigt.

Wenn auch die Veranstaltungen 2021 nicht so groß und machtvoll seien wie sonst, schaffe es die IG Metall doch, überall in wesentlichen Betrieben kleinere und witzigere Aktionen durchzuführen. Am Donnerstag geht es weiter.

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