Im Kampf gegen den Schimmel

8.8.2019, 13:00 Uhr
Im Kampf gegen den Schimmel

© Avalon

Es ist der Alptraum eines jeden Haus- oder Wohnungsbesitzers, auch Firmen zittern davor: Schimmelbefall. Denn jeder weiß, dass diese Mikroorganismen krank machen können. Aber es gibt Hilfe. 

Die gelernte Bauzeichnerin und Vermessungstechnikerin Karin E. Götz (53) wuchs in Würzburg auf und wechselte später ins Gebäudereiniger-Handwerk. Hier brachte sie es zur Meisterin. "Und dann habe ich mich in die Mikrobiologie verliebt und wollte immer mehr wissen", erzählt sie. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen machten sie zur Expertin in Sachen Schimmelsanierung.

Mit "Avalon" ist Karin E. Götz bundesweit unterwegs. Sie und ihr Mann Bernhard Eckert haben noch sechs Mitarbeiter, allesamt Meister. "Ab einer Schimmelfläche, die größer ist als eine Postkarte, kommen wir zum Einsatz", so Götz. Denn Schimmel komme zwar überall vor, die Frage sei nur, in wie hoher Konzentration. "Bei Vorerkrankungen kann das schnell bedenklich werden."

Und woher kommt so ein Schimmelbefall? "In 99,9 Prozent der Fälle ist Feuchtigkeit die Ursache", erklärt Götz und nennt fünf Punkte: Leitungswasserschaden, Kälte-/Wärmebrücken aufgrund baulicher Konstruktionen, Bauschäden unterschiedlicher Herkunft, Defekte in der Dämmung (geometrische Wärmebrücken) oder falsches Nutzungs-/ Lüftungsverhalten. Auch Hochwasserschäden nehmen laut Götz immer mehr zu. Götz nennt generelle Zahlen: "14,7 Prozent aller deutschen Haushalte haben ein Schimmelproblem." Natürlich seien auch kommunale Einrichtungen vom Kindergarten bis zum Seniorenheim, Industriebetriebe oder Krankenhäuser mitunter betroffen.

Im Kampf gegen den Schimmel

© Roland Huber

Rund 30 Sanierungen pro Jahr kann "Avalon" stemmen, der Aufwand ist dabei ganz unterschiedlich – "zwischen einem Tag und zwei Monaten". Es müssen also auch mal Anfragen abgelehnt werden.

Die erste Begehung führt immer Karin E. Götz selbst durch. Erster Schritt ist die Ursachenforschung, dann folgen je nach Schaden Sofortmaßnahmen (Abschottung, Luftfiltergeräte oder Ähnliches). Anschließend wird ein Sanierungskonzept erstellt und dann durchgeführt. Zum Abschluss erfolgt eine Sanierungskontrollmessung durch einen Sachverständigen. Ab 1000 Euro kann so eine Sanierung kosten – "nach oben hin ist das preislich offen".

Immer eine Herausforderung

Besonders legt sich Götz ins Zeug, wenn kranke Menschen oder Kinder betroffen sind. "Da lasse ich alles andere liegen und stehen. Ich habe da eine sehr soziale Einstellung", sagt sie. Und macht dann so einiges möglich. "Unsere Firma mit einem tollen Team ist ideenreich." Jede Wohnung, jeder Einsatz sei dabei eine neue Herausforderung. Generell lautet ihr Credo: "Wir leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesunderhaltung von Menschen in Wohn- und Arbeitsbereichen."

Neben Schimmelpilzen hat es Karin E. Götz mitunter auch mit alten künstlichen Mineralfasern (vor 1995 verbaut), mit Asbest, Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (oft in Klebern unter Böden vor 1980 enthalten) oder Taubenkot zu tun.

Auch Leichenfundortreinigung hat sie in ihrem Portfolio. Und als wäre das alles noch nicht genug, hat sich Karin E. Götz nun auch noch zur stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesverbands Schimmelpilzsanierung (www.bss-schimmelpilz.de) wählen lassen – eine ehrenamtliche Tätigkeit, versteht sich. Schon seit 2011 unterstützt sie den BSS, vor allem in den Fachausschüssen Prävention, Sanierungsdurchführung und Hochwasserschäden. Nun zählen eben auch noch die Finanzen und die Protokolle zu ihren Aufgaben. Und was hat sie davon? "Die bundesweite Sichtbarkeit, weil ich Vorträge halten darf, und der Kontakt mit Gleichgesinnten – das gefällt mir. Am schönsten ist aber, dass ich jeden Tag etwas Neues lerne."

Auch beim Erzählen spürt man die Begeisterung von Karin E. Götz an ihrem Beruf. "Ich lebe das", sagt sie. Und dann muss sie auch schon los zum nächsten kurzfristigen Einsatz – eine Dame mit einem chronischen Lungenleiden hat ein Schimmelproblem. Da drängt die Zeit. Obwohl "Avalon" eigentlich bis Ende Oktober ausgebucht ist.

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