In Gaiganz kommt Käse aus der Kiste

12.8.2015, 06:00 Uhr
In Gaiganz kommt Käse aus der Kiste

Im Januar 2015 eröffnete er eine der ersten Milchtankstellen im Landkreis Forchheim. Ein Wegweiser am Ortsausgang von Gaiganz Richtung Effeltrich weist auf der linken Seite darauf hin. Kunden holen sich die Milch direkt neben dem modernen Stall aus dem Automat. Jetzt ergänzt die Käsekiste das Angebot.

Fünf ausgesuchte Käsesorten aus eigener, genfreier Milch, warten auf qualitätsbewusste Kunden. Daneben gibt es frische Eier vom Direktvermarkter März aus Oberzaunsbach. Der Ring der Selbstvermarkter schließt sich immer mehr zusammen. Automaten kommen dabei immer mehr zum Einsatz. Andrea Lohnert aus Gaiganz stoppt auf dem Weg von der Arbeit noch schnell an der Käsekiste. Service zu jeder Tageszeit, das findet sie gut.

Längst hat sie auch ihre Lieblingskäsesorten wie dem würzigen MeiKäs Chilli oder den sehr beliebten MeiKäs Bockshornklee entdeckt. Fünf Geschmacksrichtungen stehen ihr zur Auswahl.

Der Bergkäse mit einer sehr langen Reifezeit soll noch hinzukommen, wie Chefin Christine Meister erzählt. Die Art, wie sie die Vorgänge erläutert, zeigt ihre Begeisterung für das Unternehmen. Alles beginnt in einem drei Jahre alten, von Tageslicht durchfluteten Kuhstall. Die 88 Milchkühe laufen frei im Stall, suchen ihren eigenen Platz zum Ruhen. Der Melkroboter läuft rund um die Uhr, geduldig stellen sich dort die Tiere an, erhalten beim Melken auch ihr Kraftfutter.

Genfreies Futter kostet mehr als normales. Dafür gibt es einen leichten Zuschlag beim Preis. Zudem gewähre der Robotereinsatz einen hohen Hygienestandard, erläutert Christine Meister. „Ich würde gerne im nächsten Schritt auf biologische Viehhaltung umsteigen, aber da sind wir uns noch nicht einig“, sagt sie, wenn sie den Blick weit in die Zukunft richtet.

Die Milch verteilt sich auf drei Kanäle. Ein kleiner Teil geht nach Gutenstetten in eine kleine Käserei. Dort wird der Käse individuell nach Vorgabe und Bedarf hergestellt. Nach vier Wochen kommt das fertige Produkt zurück auf den Hof.

Jetzt gilt es, die in 200-Gramm-Packungen am Markt zu positionieren. Jedes Päckchen kostet im Automaten drei Euro. Christine Meister weist dabei auch auf die strengen Etikettierungs-Vorschriften hin. Angaben wie Adresse, Sorte, Allergene, Fettgehalt und Mindesthaltbarkeitsdauer bei einer konstanten Betriebstemperatur von fünf bis acht Grad dürfen nicht fehlen.

Ein zweiter Teil der Milch findet seine Käufer in der Milchtankstelle. Den Rest holt eine Molkerei ab, die genfreien würzigen Grünländerkäse herstellt. Der niedrige Milchpreis bereitet zurzeit den Landwirten landesweit wieder große Sorgen. Umso mehr hoffen die Landwirte darauf, dass ihre hochwertigen Produkte von den Verbrauchern noch stärker gewürdigt werden. Dafür ist die Selbstvermarktung und die Käsekiste ein weiteres Standbein.

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