In Heroldsberg grassiert der Musical-Virus

3.3.2020, 13:00 Uhr
In Heroldsberg grassiert der Musical-Virus

© Dieter Köchel

In wenigen Wochen steht die Wiederaufnahme des Rollschuh-Musicals "Race Cars" an. Ein Probennachmittag in der Gründlachhalle.

Zwei Quarterpipes, eine Bühne mit Rampen, damit die Akteure mit den Rollschuhen hinauffahren können, ein Regie-Tisch mit ein paar Stühlen, rund 70 Füße mit Rollschuhen dran. Klingt zunächst nüchtern, doch da ist Musik drin, wie sich schnell herausstellt.

Die Musik steuert Jose Andreu. Erst einmal geht es um die Massen-Szenen, in denen weite Teile des Ensembles gemeinsam auftreten. "Wir wollen kleine Nachlässigkeiten ausbügeln, die sich manchmal einschleichen", erklärt Choreografin Dorit Paneutz.

 

Gackern, scherzen, albern

 

Feinschliff also. Musik ab. Arme hoch, angewinkelt zur Mitte und nach unten. "Soll das jetzt eine fließende oder eine ruckartige Bewegung werden?", fragt eine Akteurin. Es geht um Maschinen, also darf es, soll es etwas abgehackt sein. Die Gruppe tanzt auf Rollschuhen und Dorit Paneutz vollzieht die Armbewegungen mit. Am Ende Lob. Es darf gegackert, gescherzt, gealbert werden; und zwischendurch macht mehr als eins der Rollschuh-Fahrzeuge einen Boxenstopp am Regietisch, um ein paar Gummibären zu naschen. Dann wieder hochkonzentrierte Arbeit.

Es ist nichts weniger als Leistungssport, den die Hero City Rollers hier betreiben, schweißtreibend und ebenso atemraubend wie atemberaubend. In aberwitzigem Tempo rasen die Rollschuh-Helden durch die Halle, die Wege kreuzen sich, in durchdachter Choreografie — unfallfrei. "Tänzerisch war das sehr gut", lobt "Pepe" Andreu, "aber Ihr habt ein bisschen die Orientierung verloren". Die Kritik kommt an, weil der Regisseur stets mit großer Liebe zu seinem Ensemble spricht. Zwischendurch kleine Anweisungen: "Hier sollt Ihr freundlich schauen, aber nicht lächeln oder grinsen."

Nach einer kurzen Pause ein Gesamtdurchlauf des Stückes. Hohe Aufmerksamkeit. Und los geht’s. Die Mitwirkenden rennen, tanzen und singen die Lieder von Anna Leyne und Ron Rauscher mit. "Da kommst Du ganz schön außer Puste, wenn Du fünf Minuten am Stück läufst und singst und tanzt", gesteht Daniel Engelhard, gut trainierter Solist. Aber allen ist anzusehen, dass sie fürs Stück und fürs Team brennen.

Beispiel: Drei neue Songs hat das Musical in diesem Jahr. Den Freundschaftssong "Du und ich" haben die zwei Akteurinnen erst vor einer Woche erhalten. Zu zweit haben sie die Choreografie in wenigen Tagen einstudiert und das Lied gelungen präsentiert. Beispiel Katharina: Die junge Frau aus Heroldsberg arbeitet inzwischen in Stuttgart. Zu jeder Probe fährt sie nach Heroldsberg. Für die sechs Aufführungen in den Osterferien, zwischen 11. Und 18. April, nimmt Katharina selbstverständlich Urlaub, um dabei zu sein.

Die Akteure und ihr Betreuungsstab proben mit großem Ernst, aber auch mit Heidenspaß. Das hält nun schon seit 1993 an, als Jose und Gaby Andreu die Hero City Rollers gegründet haben. Viele der heute Aktiven sind schon von Anfang an dabei; zum Teil hat sich das Virus auf die Kinder der einst aktiven Rollschuh-Darsteller übertragen. "Wenn es in einem der Songs heißt ,Wir geben Vollgas‘", kann der Betrachter nur nicken und feststellen "Wie wahr!"

InfoAufführungen sind am 11.,12.,13.,16.,17.

und 18. April jeweils 20 Uhr, am 13. April um 18.30 Uhr. Karten zu 33 Euro/25 Euro für Kinder bis 12 Jahre gibt es unter anderem im EN-Ticket-Corner, bei Betten-Bühler in Erlangen, Auto Dörsch in Kalchreuth, in der Sonneapotheke, dem Blumenhas Bock und neostylers Friseure in Heroldsberg. Info unter (0911) 518 00 60 oder 518 77 30.

 

www.hero-city-rollers.de