Ist das BücherSammelSurium in Möhrendorf am Ende?

25.8.2019, 11:00 Uhr
Ist das BücherSammelSurium in Möhrendorf am Ende?

© Dieter Köchel

Sieben Jahre lang fungierte Wolfgang Eibl als Durchlauferhitzer für Bücher. Er nahm Bücherspenden entgegen und präsentierte die Bücher im BücherSammelSurium im Rathaus in Möhrendorf. Leute kamen, nahmen Bücher mit zum Lesen, Behalten, Verschenken oder brachten sie nach der Lektüre wieder zurück.

Am liebsten ist es Wolfgang Eibl, wenn die Leute die Bücher behalten oder nach dem Lesen weitergeben. Wenn dann doch jemand kommt und Lesestoff zurückbringt, hat er stets einen flotten Spruch auf Lager, wie bei der 81-Jährigen, die zwei Bücher in die Spendenbox legt: "Dafür müssen Sie aber 20 mitnehmen", ruft er ihr zu. "Suchen Sie sich genug aus, im September gibt es das SammelSurium nicht mehr." Ja er hört auf, sagt Eibl, definitiv und endgültig. Am 29. August wird er 75. Das sei ein guter Zeitpunkt aufzuhören. Denn es falle ihm immer schwerer, die Bücherkisten zu schleppen. So eine mit Büchern gefüllte Bananenkiste wiege immerhin 23 Kilogramm. Das sei ihm mittlerweile zu mühsam.

Aus seiner Idee, seinen Bücherschrank zu verschlanken sei das SammelSurium im Rathaus entstanden, aber auch er selber zu einem noch größeren Bücherwurm geworden. teils zum Leidwesen seiner Frau. In Spitzenzeiten habe er in seinem Haus rund fünf Kubikmeter Bücher gelagert. Eine Ehekrise habe da nur vermieden werden können, wenn "ich meine Frau mit neuen Krimis versorgt habe", lacht Eibl spitzbübisch.

In den sieben Jahren hat er seinen fliegenden Handel mit Lektüre nach und nach verfeinert. 2016 hat er monatliche Schwerpunktthemen eingeführt; so gab es stets vor den großen Ferien Urlaubslektüre und Bildbände aus fernen Ländern. Jetzt im August stehen Werke von und über berühmte Menschen im Mittelpunkt. Und natürlich Kinderbücher, die gibt es ständig.

Büchersäule bestückt

Wenn Eibl mal wieder in Büchern zu ersticken droht, packt er ein paar Kisten in sein Auto und steuert die Büchersäule im benachbarten Baiersdorf und das Bücherregal im Uttenreuther Buswartehäuschen an. Wenn er dann immer noch über Unmengen an Büchern verfügt, bringt er sie in den Gebrauchtwarenhof nach Bislohe.

Im September ist Schluss mit dem BücherSammelSurium, es sei denn es findet sich zu guter Letzt doch noch jemand, der bereit ist, die Bücherecke im Rathaus weiter zu betreuen. 20 bis 30 Minuten täglich hat ihn das gekostet, erzählt Wolfgang Eibl. Der 74-Jährige zieht sich auch aus dem von ihm initiierten Projekt Möhrendorfer Lesepaten zurück. Denn das sei zum Selbstläufer geworden. "Die brauchen mich nicht mehr", sagt er ohne Groll sondern mit diebischer Freude, dass seine Initiative Früchte trägt. Wöchentlich würden inzwischen die Kita der Firma Imbus, der Waldkindergarten, die Demenz-Wohngemeinschaft "Vergiss mich nicht" der Awo und das Café Grenzenlos besucht.

Wer den inneren Drang verspürt, das BücherSammelSurium im Rathaus weiterzuführen, kann sich bei Bürgermeister Thomas Fischer melden, Telefon (0 91 31) 75 51 11 oder per E-mail buergermeister@moehrendorf.de

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