Aus der Region

Kalorienbomben aus Eckental: Bei 300 Produkten ist erst einmal Schluss

4.6.2021, 17:50 Uhr
Thomas Dornauer in seinem Laden in der Eckentaler Herrengasse.

© Harald Hofmann, NN Thomas Dornauer in seinem Laden in der Eckentaler Herrengasse.

Über 300 Produkte liegen in seinem Laden, hübsch verpackt, gestapelt und vom ersten bis zum letzten Biss lecker. Es ist nicht so, dass er nachts aufwacht mit einer Idee, wie er die Vielfalt in seinem Laden noch vielfältiger machen kann. Aber sein Job spukt ihm schon oft im Kopf herum. Manchmal steht der 48-Jährige dann doch mitten in der Nacht auf und geht "in die Produktion", wie er es nennt. Aber nicht, um eine neue Mischung anzurühren, sondern um zu schauen, ob zum Beispiel die gerade gebackenen Lebkuchen auch gut trocknen.

"Eine neue Rezeptidee habe ich nicht nachts plötzlich im Kopf", sagt der Chef von "Dornauers Lebküchnerei und Chocolaterie" in Eckental. "Das passiert eher tagsüber. Oft ist die Grundidee da, und die dreh ich um und um. Teilweise vergehen Jahre, bis ein neues Produkt fertig ist." Macarons zum Beispiel hat Thomas Dornauer seit 2017 im Angebot, "aber jetzt erst sind wir geschmacklich da, wo ich hinwill. Bei jedem Mal Machen kommt eben wieder eine Idee dazu."

Rund 300 verschiedene Produkte hat das Familienunternehmen im Angebot, darunter viele Pralinen.

Rund 300 verschiedene Produkte hat das Familienunternehmen im Angebot, darunter viele Pralinen. © Harald Hofmann, NN

Aber jetzt ist Zeit für eine Pause. Dass er sich die gönnen kann, spricht für den Erfolg seiner Arbeit. Denn die vielen Leckereien im Laden laufen so gut, dass die Kunden zufrieden sind und nichts Neues vermissen. "Wir müssen das, was schon da ist, ja auch immer vorhalten", erklärt der Familienvater die Entscheidung, es erst einmal bei der Produktpalette zu belassen. Die Hände in den Schoß legen wird er deshalb noch lange nicht. Jetzt gehe es eher um die Optimierung. "Bei uns hängt die Latte zugegebenermaßen schon recht hoch", sagt er fast schon entschuldigend. Geht es nicht auch mit weniger Zucker? Was, wenn wir den Mandelanteil erhöhen? Das sind die Fragen, mit denen sich die ganze Familie jetzt öfter befassen möchte.

Thomas Dornauer packt immer noch gern selbst in der Produktion mit an. Dann muss er aber seinen Bart hinter einer Haube verstecken.

Thomas Dornauer packt immer noch gern selbst in der Produktion mit an. Dann muss er aber seinen Bart hinter einer Haube verstecken. © Harald Hofmann, NN

Aber können Pralinen noch leckerer schmecken? Können sie. Denn für jemanden wie Thomas Dornauer, der 1999 in München auf der Meisterschule gewesen ist, der zwischendurch Fotografie studiert und sich dabei Marketing-Wissen angeeignet hat, der sich in der Welt umgeschaut hat, bevor er die klassische Bäckerei kaufte, die sein Großvater in Eckental aufgebaut hatte - für jemanden wie Thomas Dornauer ist nach oben immer Luft. Weil Schokolade eben nicht Schokolade ist. Weil eine Nuance in der Rezeptur für die Geschmacksknospen etwas ganz Neues bedeuten kann.

180 Tafeln Schokolade zum Geburtstag

Als Kind hat sich Dornauer am liebsten von einem Butterbrötchen ernährt, das er mit einer Tafel Schokolade belegte. "Zu meinem 18. Geburtstag habe ich 180 Tafeln Schokolade geschenkt bekommen. Schokolade ist einfach Leben für mich." Inzwischen ist er aber wählerisch. Eine gute Tafel kommt mit so wenig Zutaten wie möglich aus. Statt schlechtem Milchpulver oder Fremdfetten, wie sie für viele "Supermarkt-" Schokolade verwendet wird, schwört Dornauer auf Grand Cru: Dahinter stecken "gute Kakaobohnen, von denen man weiß, wo sie herkommen".

Trends waren Dornauer schon immer egal. "Das, was wir im Laden haben, ist unserem eigenen Geschmack entsprungen, wir mussten uns noch nie dem Markt beugen." Sein Sohn, der bei ihm Konditor gelernt hat und in das Geschäft eingestiegen ist, und seine Tochter, die auf der Wirtschaftsschule ist und sich nebenher im Laden engagiert, bringen zwar immer wieder mal das Neueste vom Neuen mit, aber "wir machen das, was wir wollen".

"Bei uns dreht sich alles um die Zukunft - nur nicht um die Rente"

Als Chef eines Unternehmens mit Angestellten und mehreren Filialen, darunter auch in Nürnberg, zählt der 48-Jährige keine Arbeitsstunden. Er denkt aber auch noch nicht an die Zeit, in der er alles der nächsten Generation übergeben und sich zurücklehnen kann. "Das Wort Rente existiert für mich nicht, ich habe noch nie darüber nachgedacht." Gerade erst hat Dornauer eine 70-jährige Dame für de Verkauf eingestellt, die dritte Rentnerin im Team. Fit im Alter, so lange es geht - so sieht er sich wohl auch. "Bei uns dreht sich fast alles um die Zukunft - nur nicht um die Rente."

Keine Kommentare