Kleinseebach: Der letzte Vorhang ist gefallen

17.2.2017, 11:00 Uhr
Kleinseebach: Der letzte Vorhang ist gefallen

© Roland Huber

Der gebürtige Nürnberger hatte sein Leben der guten Laune verschrieben. Nachdem er seine Tätigkeit als Studienrat aufgegeben hatte, widmete er sich seit 1982 seinem "Zweitleben" als Humorist, Schauspieler, Sänger, Parodist und Theaterleiter.

Zunächst gründete er im Nürnberger Stadtteil Gostenhof die Kleinkunstbühne "Tassilo-Theater". Elf Jahre später kam ein weiteres Wagnis hinzu: Fischer erwarb das denkmalgeschützte Mühlenensemble in Kleinseebach und baute es zu einem ansehnlichen Privattheater mit 250 Plätzen und angeschlossener Gastronomie aus.

Der Unterhalt der Bühne und des großen Gebäude-Ensembles blieb — trotz der weiteren Nutzung für private Feiern und Tagungen — immer ein finanzieller Kraftakt, so dass das Haus mehrmals geschlossen werden musste, bis es Fischer im letzten Jahr ganz aufgab. Einen herben Rückschlag erlitt der Künstler, als 2006 sowohl das Bayerische Kunstministerium als auch der Bezirk Mittelfranken ihre Förderung einstellten. Man forderte von Fischer mindestens hundert Vorstellungen mit einem festen Ensemble. Das konnte der Kabarettist nicht leisten.

Er empfand diese Entscheidung als ungerecht, denn diese Kriterien erfüllte das Dehnberger Hoftheater in Lauf seines Freundes Wolfgang Riedelbauch auch nicht. Das erhielt jedoch weiter Zuwendungen. "Im deutschen Recht gibt es keine Gleichbehandlung im Unrecht", lautete Fischers Kommentar dazu.

Fortan probierte es der leidenschaftliche Bühnenkünstler aus eigener Kraft wirtschaftlich über die Runden zu kommen, musste aber 2009 zum ersten Mal die Theaterpforten im Regnitzgrund schließen. 

Danach öffnete die Bühne immer wieder sporadisch, aber Fischers angegriffene Gesundheit ließ einen kontinuierlichen Spielbetrieb nicht mehr zu.

Fischers Spezialität blieb die Mundart-Kunst, wobei er sich nicht nur aufs Närmbercherische verstand, sondern auch das Altbayerische beherrschte. 15 Jahre gehörte der Humorist, der im privaten Gespräch auch viel von der "Einsamkeit des Komödianten" berichten konnte, zum Nockherberg-Ensemble in München und trat beim dortigen Starkbieranstich der Paulaner-Brauerei auch mehrere Male als Fastenprediger Bruder Barnabas auf.

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