Vor Gericht

Kleinwagen gerammt: Angeklagter lieferte sich Verfolgungsjagd auf der A 3 bei Erlangen-Tennenlohe

30.11.2021, 14:28 Uhr
Kleinwagen gerammt: Angeklagter lieferte sich Verfolgungsjagd auf der A 3 bei Erlangen-Tennenlohe

© Ulrich Schuster

Am Ende gab es eine richtige kleine Verfolgungsjagd auf der A 3 bei Erlangen-Tennenlohe. Ein Transporter-Fahrer hatte vorher den Kleinwagen eines Pärchens aus dem Landkreis Regensburg gerammt, das ebenfalls auf der Autobahn in Richtung Frankfurt unterwegs war.

Vor dem Amtsgericht Erlangen wird der ganze Unfallhergang noch einmal aufgerollt. Der Angeklagte, der inzwischen im Ruhrgebiet lebt, war an diesem Junitag gerade in seinem Heimatort im Ahrtal gewesen, der vor den Flutkatastrophe stark betroffen war. Zwei seiner Freunde sind dort ertrunken. Unter anderem deshalb sei wohl "eine Sicherung durchgeknallt", meint sein Verteidiger.

Absicht oder nicht?

Weil der Kleinwagen auf der linken Spur immer wieder abgebremst habe statt Platz zu machen, sei er zu dicht aufgefahren, räumt der Angeklagte ein. Er fühlte sich provoziert, zog nach rechts und wollte dort überholen. Das Ergebnis: Er rammte den Kleinwagen. Ob mit Absicht oder nicht, lässt sich vor Gericht nicht eindeutig klären.

Vollkommen klar ist aber, dass er danach versuchte, sich aus dem Staub zu machen. "Er war mit der Gesamtsituation überfordert", sagt sein Verteidiger. "Ich wollte nie jemanden gefährden", betont der Angeklagte, der nach dem Unfall auf der Autobahn Gas gegeben hat. Ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr wie er in der Anklage steht, lässt sich vor Gericht nicht nachweisen.

In voller Fahrt zwischen Autos durchgeschlängelt

Nach dem Unfall auf der linken Spur kontaktierte das Pärchen im Kleinwagen die Polizei, machte Fotos vom Kennzeichen und nahm die Verfolgung auf. Der Kleinwagen-Fahrer blieb am Transporter dran, als dieser sich rechts und links durch die Reihen der fahrenden Autos schlängelte. Dann wurde der Verkehr dichter und er fuhr direkt hinter ihm, bis der Streifenwagen auftauchte und die Beamten die Situation entschärften.

Vor Gericht wird auch klar, was den Angeklagten provoziert hatte. Im Kleinwagen, einem E-Auto, war autonomes Fahren aktiviert - ein Tempomat mit automatischer Abstandsmessung. Immer wenn die Automatik Gas wegnahm, leuchteten die Bremslichter auf. Das ist aber natürlich keine Entschuldigung für "die aggressive Fahrweise" des 33-Jährigen, die mehrere Zeugen beschreiben. Sie bringt ihm am Ende eine Verurteilung ein wegen fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung und Fahrerflucht. Er muss 2250 Euro Geldstrafe zahlen (75 Tagessätze à 30 Euro) und verliert für sechs Monate seinen Führerschein.

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