Kommentar: Pissoirs auf der Bergkirchweih sollten kostenlos sein

11.6.2019, 11:02 Uhr
Lange Schlangen vor den Toiletten sind Alltag auf der Erlanger Bergkirchweih.

© Harald Sippel Lange Schlangen vor den Toiletten sind Alltag auf der Erlanger Bergkirchweih.

Als Frau kommt man schnell zu dem Entschluss, dass es nur fair ist, wenn auch Männer an den WC-Anlagen zahlen. Im Sinne der Gleichberechtigung könnte man sagen: Endlich wird an Pissoirs kassiert. Richtig so.


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Ganz so einfach aber ist das nicht. In erster Linie geht es hier um Geld, das jemand verdienen möchte. Dafür bietet er eine Gegenleistung, die Reinigung der Pissoirs.

In der Theorie oder an einem Berg-Vormittag klingt das ganz gut. An den Abenden allerdings, an denen sich Menschenmassen über das Gelände schieben und eben auch ins Toilettenhaus drängen, ist das kaum umsetzbar. Nur sehr wenige Männer, die getrunken haben und sich erleichtern müssen, warten brav vor dem Eingang, damit drinnen einer die Fließen abwischen oder die Klosteine austauschen kann.

 

Und: Wer will so etwas überhaupt? Die Lebenswirklichkeit ist nun einmal, dass es den meisten Männern reicht, sich an den nächstbesten Baum zu stellen. Ob es dort gut riecht oder besonders sauber aussieht, ist egal. Zu beobachten ist das täglich auf der Bergkirchweih. Doch Ziel der Pissoirs ist auch, dass das nicht alle mitansehen müssen und der Urin nicht bei den Baumwurzeln, sondern im Abflussrohr landet. Deshalb sollte die Benutzung nichts kosten.

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