Kultur-Idylle auf dem Lande

22.6.2015, 10:20 Uhr
Kultur-Idylle auf dem Lande

© Fotos: Edgar Pfrogner

„Die Entscheidung hat mir zwar damals viele schlaflose Nächte beschert, aber ich bereue sie keinen Moment“. Vor 15 Jahren stand der Puppenspieler und Schauspieler Stefan Kügel an einem Scheideweg. Nach einem Jahrzehnt als reine Tourneebühne wollte er sich aufmachen, die alte Scheune neben seinem Haus in Heppstädt, dem kleinen Örtchen zwischen Adelsdorf und Hemhofen, in eine feste Bühne für sein Theater Kuckucksheim umzubauen. Ein finanzielles Wagnis. Obwohl alle Arbeiten als Eigenleistung erbracht werden sollten.

Eigentlich ging es damals um mehr, als „nur“ ein eigenes künstlerisches Zuhause mit uneingeschränkten Probe- und Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen. Denn eine Frage trieb Kügel schon lange um: „Warum findet Kultur fast ausschließlich in der Stadt statt?“ Mit seinem Theater Heppstädt machte er sich ab dem Jahr 2000 also auf, Kulturinteressierte aufs Land zu locken. Mit viel Erfolg.

„Wir haben einen großen Einzugsbereich und viele Besucher, die immer wieder zu uns kommen und die Besonderheiten unseres Theaters schätzen“, erklärt Kügel. Dazu gehört nicht nur künstlerisch anspruchsvolle und unterhaltsame Theaterstücke für Erwachsene und Kinder, sondern auch die idyllische Atmosphäre auf dem kleinen Anwesen.

Kultur-Idylle auf dem Lande

© privat

In der Scheune sind bei ausverkauftem Haus 80 Besucher hautnah mit dabei, wenn Kügel oder andere Akteure auf der Mini-Bühne agieren. Im Sommer verwandelt sich bei schönem Wetter der Hof in ein kleines, feines Open-Air-Gelände. Geschätzt wird vom Publikum bei den Eigenproduktionen der besondere Kuckucksheim-Stil, der sich über die Jahre herausgebildet hat. Menschen und Puppen bilden dabei in den Inszenierungen eine Einheit. Hinzu kommt viel Musik und gerne auch der fränkische Dialekt.

Um nun das Vierteljahrhundert Kuckucksheim zu feiern, veranstaltet Kügel vom 16. bis 19. Juli in Heppstädt ein Theater- und Musik-Festival mit Gästen aus nah und fern. Kügel: „An diesen vier Tagen sind wirklich ganz großartige Künstler bei uns.“ Los geht es am 16. Juli mit der (bereits ausverkauften) Eigenproduktion „Dem Shakespeare sei Sommernachtstraum“ und einem Konzert von Kügel-Sohn „Butschi“ mit der Bratschistin Salome Seeberger (21.30 Uhr).

Am 17. Juli sind zu Gast: Das Theater Zitadelle Berlin mit „Die gestiefelte Katze“ (ab 5, 15 Uhr), „die exen“ aus Passau mit „Das Lied der Grille“ (ab 5, 17 Uhr), Polina Borisova aus Frankreich mit „Go!“ (19 Uhr), ab 20.30 Uhr der Songwriter „Moddi“, und ab 23 Uhr treffen „Qause & Karfunkel“ vom Dorftheater Siemitz auf „Dick & Doof“. Am 18. Juli steckt um 14.30 Uhr „Michel in der Suppenschüssel“, ab 16 Uhr bringt das Dorftheater Siemitz den „Kater Zorbas“ auf die Bühne, ab 18 Uhr gibt es ein Konzert mit Kizzy Crawford und Sion Russel Jones, Gyula Molnàr zeigt ab 21 Uhr „Asche“ und „die exen“ danach „Die Geierwally“ (23 Uhr). Tags darauf folgen: „Frau Holle“ (ab 4, 11 Uhr) vom Dorftheater Siemitz, die Familienvorstellung „The Big Five“ von Gigio Brunello (14 Uhr), ein Konzert der Band „Schleuse“ (16 Uhr), „Macbeth für Anfänger“ von „Thalias Kompagnons“ (18 Uhr) und ab 20.30 Uhr „Corazón Corazón“ mit Francesca Bettini, Paolo Colombo und Gyula Molnàr.

Infos und Karten unter Telefon 0 91 95/21 42 oder:

www.kuckucksheim.de

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