Leidenschaftliches Kochduell in der Schulküche

24.3.2018, 06:00 Uhr
Leidenschaftliches Kochduell in der Schulküche

Die Tische neben der Schulküche sind festlich eingedeckt. Hier nehmen die Gäste Platz. Zu jedem Gedeck gehört eine Menükarte. Die lässt allen schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen: "Vorspeise: Erbsensüppchen mit Minze. Hauptspeise: Hähnchenroulade mit Mozzarella-Schinken-Füllung, dazu Kartoffelpüree und Pilzrahmsoße. Nachspeise: Mikado-Törtchen mit Brombeeren."

Aber allein ums Essen und Genießen wird es nicht gehen. Denn die Gäste sind auch die Jury. Sie bekommen viermal die gleichen Gerichte serviert, zubereitet von vier Teams. Vier Suppen, vier Rouladen, vier Desserts — die gilt es zu vergleichen und zu bewerten. "Sie beurteilen bitte Aussehen, Konsistenz und Geschmack", sagt Lehrerin Susanne Kiehn. Sie und ihre Kollegin Jennifer Bisch unterrichten die Schüler in Hauswirtschaft.

Drei Kochgruppen mit Schülerinnen und Schülern treten beim Kochduell gegen Enzo Re, einen Koch des "Novotel Erlangen", an. Der bekommt, anders als die Schüler, die Menüfolge erst am Tag des Duells zu sehen. Die Schüler hingegen durften eine Woche zuvor bereits probekochen. Angelehnt ist die Idee an die Sendung "Grill den Henssler" auf dem Fernsehsender Vox. Dort treten Promis gegen einen Profikoch an.

Ab zehn Uhr vormittags herrscht in der Schulküche Hochbetrieb, damit das Menü ab 12.30 Uhr serviert werden kann. Enzo Re hat nicht nur sein ganzes Profiwissen mitgebracht, sondern auch seine Profimesser. Dann gilt es, Zwiebeln und Pilze zu schneiden, Fleisch zu klopfen, Gelatine in Wasser einzuweichen… "Wir haben mit Leidenschaft gekocht", wird Enzo Re hinterher sagen.

Kochen ganz ohne Rezept

Zwei Schüler, Sven und Cornelius, assistieren ihm. Die Rezepte schaut sich der Profi nicht an, er kocht aus dem Effeff. Unter Zeitdruck viele Gerichte zuzubereiten gehört für ihn zum Alltag. Und während er schnippelt und in Töpfen rührt, erzählt er, dass bei ihm die Leidenschaft fürs Kochen schon früh gelegt wurde. Bereits als kleines Kind hat er in der elterlichen Trattoria im italienischen Brindisi seiner Mama beim Kochen zugeschaut. Wie man Gemüse wäscht, wie man Fleisch schneidet, all das war ihm geläufig, bevor er das Kochen zum Beruf unter anderem mit Stationen in Spanien und Zürich machte. Von jedem Land, sagt er, habe er etwas gesammelt, Kultur, Begegnungen mit Menschen, das sei sehr interessant gewesen. "Das empfehle ich den Jungs", sagt Enzo Re. "Wer Koch werden will, muss reisen."

Koch werden will von den Schülerinnen und Schülern jedoch offenbar keiner. Gewinnen wollen sie aber schon. Sie legen sich ins Zeug. Und sie wissen: Nicht nur auf den Geschmack kommt es an, sondern auch aufs Aussehen. So wird der Kartoffelbrei in Form gebracht, die Roulade aufgeschnitten und appetitlich auf der Pilzrahmsoße drapiert. Ist es eigentlich schwer, das Menü zu kochen? "Wenn man’s mal geübt hat, nicht wirklich", sagt eine Schülerin.

Dann zeigt sich, dass das gleiche Menü, von unterschiedlichen Köchen gekocht, doch jeweils recht unterschiedlich ausfallen kann. Unterschiedlich, aber in allen Fällen gut. Am Ende gewinnt ein Schülerteam - und freut sich. Aber eigentlich sind bei diesem Kochduell alle Teilnehmer Gewinner - nicht zuletzt die Jury, die von dem Kochduell kulinarisch profitiert hat. "Das war erste Sahne", sagt Yvonne Kirchdörfer, Geschäftsstellenleiterin der Sparkasse Spardorf, und überreicht den Schülern einen Scheck über 150 Euro.

 

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