„Leuchtteppich“ für die Beamten

4.6.2013, 00:00 Uhr
„Leuchtteppich“ für die Beamten

© Klaus-Dieter Schreiter

Seit einiger Zeit experimentiert Dieter Erhard mit sogenanntem „Lisa-Material“, das das Licht sammelt und strahlend wieder abgibt. Daraus hat er schon etliche kleine und große Kunstwerke hergestellt. Für das Erlanger Finanzamt wollte er daraus einen Wandteppich machen und damit die ziemlich kahle Wand im neuen Treppenhaus farbig erstrahlen lassen. Es sei nicht einfach gewesen, den Finanzamts-Chef Wolfgang Kummer davon zu überzeugen, dass er ein solches Kunstwerk brauche, frohlockt Dieter Erhard. Aber wer den Künstler kennt, der weiß, dass er nie locker lässt. Irgendwann hatte er es geschafft, auch Kummers Mitarbeiter zu überzeugen, dass sie unbedingt ein Kunstwerk im Haus haben müssen.

Dann war da noch die Frage des Motivs. Ein Euro-Zeichen wollte Erhard in den „Lisa“-Teppich einflechten, aber das, so befürchteten die Finanzbeamten, könne bei den Besuchern falsche Assoziationen hervorrufen. In einem Workshop kam dann die Idee auf, eine Hommage an das Formular herzustellen, sollen die Formulare doch bald durch das elektronische System „Elster“ ersetzt werden.

Formular in abstrakter Version

Um das Ganze nicht zu teuer werden zu lassen, und wohl auch, damit sich die Mitarbeiter damit identifizieren können, wurde das Kunstwerk, das ein Formular in abstrakter Version darstellen soll, in einem Workshop mit 15 Finanzbeamten an zwei Nachmittagen hergestellt. Dieter Erhard hatte dafür 3440 fluoreszierende Plexiglasteile von einem Laser in einer geschwungenen Dreiecksform schneiden lassen. Gebohrt hat er sie in seiner Werkstatt in Tennenlohe, damit sie auf Edelstahlstangen aufgezogen werden können.

Nun ist der etwa 2,50 mal 2,80 Meter große „Leuchtteppich“, der aus zwei Edelstahlstangen besteht, zwischen denen die 20 dünneren Stangen mit den aufgezogenen fluoreszierenden Plastik-Dreiecken gespannt sind, fertig. Es lässt das Treppenhaus tatsächlich farbig erstrahlen, weil das Oberlicht darin „gefangen“ und gebündelt wiedergegeben wird. Ein etwas verwirrendes Steuerformular lässt sich darin bei genauem Betrachten auch erkennen. Und: Wolfgang Kummer, der inzwischen in den Ruhestand getreten ist, hat mit dem Kunstwerk einen strahlenden „Fingerabdruck“ hinterlassen. Demnächst soll das Kunstwerk auch noch durch eine Schwarzlicht-LED-Lampe angestrahlt werden und dann besonders intensiv leuchten.

 

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