"Mama Mia" hilft Alleinerziehenden in Erlangen

22.1.2019, 06:00 Uhr

© Harald Sippel

"Ich kenne die Probleme der Mütter", sagt Hawa Sall-Müller. "Es ist wichtig, dass sie ihr Leben allein schaffen können." Bei der Eröffnungsfeier von "Mama Mia", stellt Ute Hirschfelder, Vorstandsmitglied in der Bürgerstiftung Erlangen, zuständig für den Sonderfonds Kinder und Initiatorin des Projekts "Mama Mia", die neue, stets freundliche Mitarbeiterin vor mit den Worten "die Hawa ist unser Glücksfall".

Hawa Sall-Müller hat eine halbe (bezahlte) Stelle und ist bei "Mama Mia" die Ansprechpartnerin für Alleinerziehende. Sie vermittelt Kinderbetreuung in Randzeiten. Und weiß selbst ganz genau, wie wichtig dies ist. Denn noch vor nicht allzu langer Zeit war die junge Frau, die drei Kinder im Alter von neun, sieben und fünf Jahren hat und alleinerziehend ist, selbst in der Situation, dass sie Hilfe brauchte. Sie hat studiert — und hatte ein Seminar, das bis 18 Uhr dauerte. Das bedeutete, dass sie ihre Kinder nicht selbst vom Hort und vom Kindergarten abholen konnte. Der Hort hat bis maximal 17.45 Uhr geöffnet, der Kindergarten bis 17 Uhr, freitags nur bis 16 Uhr.

Was also tun? Das Erlanger Bündnis für Familien hatte – ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Sonderfonds für Kinder der Bürgerstiftung – das Angebot "Flexible Kinderbetreuung" auf den Weg gebracht. Hier bekam Hawa Sall-Müller Unterstützung. Eine Studentin ging an ihrer Stelle zu den Kitas, brachte die Kinder heim und blieb, bis sie da war.

Mit "Mama Mia" führt der Sonderfonds für Kinder der Bürgerstiftung das Angebot in eigener Regie fort und erweitert es. So wird nicht nur Kinderbetreuung in Randzeiten vermittelt — wofür bei Bedarf die Kosten übernommen werden — , sondern es wird auch jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr eine Kinderbetreuung in einem Spielzimmer in den eigenen Räumen in der Innenstadt angeboten. "Dann haben die Mütter frei und können etwas in der Stadt, beispielsweise im Rathaus, erledigen", sagt Ute Hirschfelder.

"Mama Mia" kooperiert weiterhin — wie zuvor schon das Bündnis für Familien — mit dem Familienservice der Friedrich-Alexander-Universität. Dieser hat einen "Pool" von Studierenden, die sich für eine Nebentätigkeit als Kinderbetreuer haben schulen lassen. Aber man wolle nun zusätzlich auch interessierte Seniorinnen und Senioren mit ins Boot holen, erklärt Ute Hirschfelder: "Jeden Freitag sind sie herzlich eingeladen zu unserem Mehrgenerationentreff".

Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und bei Behördengängen, beim Organisieren und Finanzieren von Nachhilfe für die Kinder — all das können Alleinerziehende bei "Mama Mia" bekommen.

Vor allem aber, meint Hawa Sall-Müller, "brauchen sie auch dieses liebevolle Gefühl, wenn alles nicht so läuft und sie die ganze Last der Verantwortung für die Kinder tragen".

"Mama Mia", Schuhstraße 32 in Erlangen: Von Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 13 Uhr, ist offener Treff. "Mama Mia" ist unter den Rufnummern (0 91 31) 9 89 67 80 und 01 76-24 47 01 61 zu erreichen sowie per E-Mail unter mamamia@buergerstiftung-erlangen.de

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