Wahrhaft demokratische Kunstrichtung

Marianne Seltners naive Malerei in der "Villa" in Erlangen

Peter Millian

Erlanger Nachrichten

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15.3.2022, 17:00 Uhr
Florale Motive waren stets fest im Blickfeld Naiver Kunst. Auch Marianne Seltner kam in ihrem Wirken immer wieder darauf zurück.

© Harald Hofmann, NN Florale Motive waren stets fest im Blickfeld Naiver Kunst. Auch Marianne Seltner kam in ihrem Wirken immer wieder darauf zurück.

Zu den sicher nicht erfolgreichsten, auf jeden Fall aber engagiertesten Verfechterinnen der Naiven Kunst gehört die 1992 verstorbene Erlanger Malerin Marianne Seltner.

Stiftung eingerichtet

Der an der Jahrhundertwende geborenen Autodidaktin war es zeitlebens ein Anliegen, Menschen für diese wahrhaft demokratische Kunstrichtung zu begeistern, weshalb sie ihre Werke der Stadt Erlangen vermachte und gleichzeitig eine Stiftung einrichten ließ, um naive Künstlerinnen und Künstler Erlangens zu fördern.

Einen Querschnitt durch das Schaffen Marianne Seltners bietet die Ausstellung.

Einen Querschnitt durch das Schaffen Marianne Seltners bietet die Ausstellung. © Harald Hofmann, NN

Ihre knapp 60 Werke – darunter 50 Porträts, Stillleben und Landschaften – befinden sich heute im Besitz des Stadtmuseums, das bis zum 15. Mai in drei Räumen im Bürgertreff „Die Villa“ in der Äußeren Brucker Straße 49 vom Museums-Kurator André Widmann ausgewählte Malereien von Marianne Seltner ausstellt.

Mit wachen Augen

Die Ausstellung ist in drei Teile gegliedert und beginnt mit Porträts von Zeitgenossen, die sie mit wachen Augen aus einem Selbstporträt mustert. Im Flur hängen erste florale Motive, darunter auch zwei ziemlich abstrakte Werke der Malerin und Zeichnerin. Im letzten Raum schließlich, der sich dem Garten öffnet, gibt es die Motive, die Seltner der Natur abgelauscht hat.

Technik selbst angeeignet

Dass die Naive Kunst seit rund 100 Jahren immer mehr an Bedeutung und Popularität gewonnen hat, hat viele Gründe: mehr Freizeit, höherer Bildungsgrad, damit verbundenes breiteres Interesse für Kunst und natürlich auch die ständig gewachsenen (und auch weiter wachsenden) Ansprüche an die eigene Kreativität und Originalität.

Blick in die Ausstellung.

Blick in die Ausstellung. © Harald Hofmann, NN

Gemeinsam ist den naiven Künstlerinnen und Künstlern jedenfalls, dass sie nicht an Akademien oder Malschulen ausgebildet wurden, sondern sich ihre Technik selbst aneigneten.

Die Ausstellung im Bürgertreff „Die Villa“ will – ganz gemäß dem letzten Willen der Stifterin – in Workshops dazu anregen, sich selbst künstlerisch zu betätigen.

Das Motiv "Abendfrieden" von 1977-78, Öl auf Leinwand.

Das Motiv "Abendfrieden" von 1977-78, Öl auf Leinwand. © Erich Malter, NN

Die beiden Workshops „Porträtmalen“ (Sonntag, 15. Mai von 10 bis 13 Uhr) und „Ab ins Grüne“ (Samstag, 30. April von 15 bis 17.30 Uhr und am Sonntag, 15. Mai von 14 bis 17 Uhr) richten sich an Kinder zwischen 7 und 13 Jahren. Die Nachwuchskünstlerinnen und -künstler holen sich Anregungen von den ausgestellten Malereien von Marianne Seltner oder direkt von der Natur im Park der Villa.

Kreatives Gestalten

Anschließend geht es mit Staffelei, Pinsel und Farbe ans Werk. Alles, was zum kreativen Gestalten benötigt wird, wird zur Verfügung gestellt. Nur Fantasie und Experimentierfreude sollten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch mitbringen. Die Workshops sind kostenfrei (Anmeldung unter Telefon 09131/862972 oder per Mail an stadtmuseum@stadt.erlangen.de).

Für Kunstinteressierte, die die Werke Marianne Seltners einfach nur ansehen wollen, ist der Bürgertreff jeweils mittwochs von 12 bis 14 Uhr geöffnet. Daneben können aber auch Besichtigungstermine unter Telefon (09131) 863595 vereinbart werden. Weitere Infos im Internet unter www.stadtmuseum-erlangen.de

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