"Mehr Bäume für Erlangen": Die Stadt pflanzt nach

8.11.2019, 06:00 Uhr

© Foto: Edgar Pfrogner

"Mehr Bäume für Erlangen": Ortstermin mit Oberbürgermeister Florian Janik und Mitarbeitern der Abteilung Stadtgrün am Groß-Von-Trockau-Platz. Zwei Kiefern sind hier abgestorben, bei einer Kontrolle vor ein paar Monaten haben sie noch gelebt. "Es ist die Trockenheit, die immer mehr zuschlägt", erklärt OB Janik. Der Klimawandel macht sich bemerkbar. "Was tun wir von Seiten der Stadt, um gegenzusteuern?"

40.000 städtische Bäume gibt es insgesamt

Die Stadt tut einiges. Bis zum Jahresende wird sie 393 neue Bäume gepflanzt haben. Letztes Jahr waren es 428 Neupflanzungen. Um die 40.000 städtische Bäume gibt es insgesamt. Wie viele Bäume in diesem Jahr gefällt werden beziehungsweise abgestorben sind, kann Christoph Kintopp, Leiter der Abteilung Stadtgrün, im Moment noch nicht genau sagen. Man ist noch mitten in den Arbeiten. Im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss am 10. Dezember soll die Nachpflanz- und Fällstatistik dann vorgestellt werden.

Auf jeden Fall pflanzt die Stadt derzeit mehr Bäume nach, als Bäume gefällt werden. Weil das Nachpflanzen allein nicht ausreicht, werden die Baumstandorte zusätzlich verbessert. So wird der Boden bis zu einer Tiefe von eineinhalb Metern gelockert und durch 3000 Liter Baumsubstrat ersetzt. Insgesamt wurden in den Jahren 2012 bis 2017 im gesamten Stadtgebiet rund 1300 städtische Bäume gefällt, darunter waren besonders die Bäume am Berg in der Öffentlichkeit, 1100 Bäume wurden nachgepflanzt. 34 neue Bäume kommen aktuell am Berg dazu.

Wenn man die Statistik im Detail anschauen würde, würde man auch sehen, dass auf dem Groß-von-Trockau-Platz Baum Nummer 11.585 ersetzt wurde durch Baum Nummer 37.954. Zurück also zu diesem Ortstermin, zurück zu den Bäumen, die kleine Schildchen mit den entsprechenden Nummern tragen. Von "11.585" steht nur noch der Stamm, die Äste liegen daneben auf dem Boden, ein Haufen vergilbter Nadeln.

"Sie werden vielleicht sagen, der Baumstamm sieht doch ganz gut aus", meint Christoph Kintopp. "Doch wenn man sich die Rückseite ansieht, merkt man, dass dort der Stamm ganz schwarz ist." Das sei wahrscheinlich Blaufäule, sagt Kintopp. An einer anderen Stelle haben Borkenkäfer ihre Spuren hinterlassen, hier blättert die Rinde ab.

Kiefern werden ergänzt durch andere Baumarten

Nummer 37.954 ist ein japanischer Schnurbaum. Dieser sei "eine der letzten Bienenweiden im Jahr", merkt Kintopp an. Durch die Neupflanzungen verändert der Groß-von-Trockau-Park – offenbar ein Relikt des Reichswaldes – allmählich sein Aussehen. Die Kiefern, die hier quasi als Monokultur standen, werden ergänzt durch andere Baumarten. Drüben, an der Nordseite, wartet bereits eine Esskastanie darauf, eingepflanzt zu werden. Wie der Schnurbaum kommt sie gut mit mageren, sandigen Böden aus und auch mit Trockenheit und Hitze.

Neben der Kiefer werden besonders auch die Baumarten Birke, Erle und Hainbuche durch trockene Jahresverläufe und heiße, dürre Sommerperioden geschädigt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Hinzu komme, dass gerade in der Innenstadt ein hoher Nutzungsdruck auf den Flächen liege, "denn viele Menschen wollen auf engem Raum leben und arbeiten".

Fünf Jahre Pflege für einen neuen Baum

Fünf Jahre vergehen, bis die Pflege eines neu gepflanzten Baums abgeschlossen ist. 1000 Bäume seien auf der Gießliste, sagt Stadtgrün-Mitarbeiter Hans Josef Werner, während er mit Kollegen die Erde um den Schnurbaum herum aufhäufelt und zum Wasserschlauch greift. Von April bis September fährt er mit Tausenden Litern von Wasser durch die Stadt, um Bäume zu gießen, jede Woche zwischen 150 und 180 Bäume.

Unmöglich sei es, auch die älteren Bäume zu gießen, erklärt Christoph Kintopp. 300 bis 400 Liter Wasser, das er aus tiefen Bodenschichten nach oben bringt, verdunstet ein Laubbaum an einem Sommertag. Klar, wenn Bäume im Zug von Patenschaften gegossen würden, bringe das den Bäumen in jedem Fall etwas. Doch "40 000 Bäume zu gießen oder zu sagen, wir setzen Prioritäten, ist fast unmöglich".

Die neuen, klimatoleranten Baumarten jedenfalls schaffen es nach Kintopps Worten nach fünf Jahren, weitgehend eigenständig zu sein. Hans Josef Werner bringt zusätzlich zur Nummer ein kleines Schildchen an einem der Pfähle an, die den Schnurbaum stützen. "Herzensbäume" steht darauf. "Erlanger Herzenssache" heißt die Kampagne, die das städtische Amt für Umweltschutz und Energiefragen und die Abteilung Stadtgrün letztes Jahr gemeinsam ins Leben gerufen haben.

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