Millimeterarbeit für die Büchenbacher Kirchweih-Burschen

12.8.2019, 17:00 Uhr
Millimeterarbeit für die Büchenbacher Kirchweih-Burschen

© Pauline Lindner

Der Grund ist die gewachsene enge Bebauung rund um die Kirche. Der Aufstellplatz am Bolzplatz neben dem Gasthof "Zur Einkehr" der Familie Güthlein befindet sich an einer schmalen Straße und ist umgeben von bäuerlichen Anwesen, so dass der Fichtenstamm nur quer durch einen Hof und ein enges Scheunentor zu seinem Standort gebracht werden kann.

"Früh um 8 Uhr sind sie losgezogen", gibt die Wirtin Auskunft, wie es an diesem Kirchweihsamstag zur Mittagszeit weitergehen soll. Die Kartler des Schafkopfturniers im Wirtsgarten tangiert es nicht — und auch die Schausteller sind damit beschäftigt, ihre Buden und Fahrgeschäfte für den späteren Kerwasbetrieb herzurichten. Da ziehen die Burschen mit der Blasmusik voran in den Kastanienhof des Gasthauses. Sie singen ein Kerwasliedla, und dann verschwinden fast alle wieder. Das schwierige Rangiermanöver in der Seitenstraße steht bevor.

Es ist Millimeterarbeit, den Baum in die Hofeinfahrt zu bugsieren. Der Nachbar gegenüber öffnet sogar ein Garagentor, damit der Wipfel beim Drehen keine Schaden nimmt. Über den Hof lässt sich das Gespann mit dem Baum leicht schieben. Und auch in die Scheune.

Doch dann ist blanke Muskelkraft gefragt. Die rund 30 Burschen müssen ihren Kerwasbaum anheben, den Fahrbock über die Sandsteinschwelle des

Scheunentors anheben, um den Bolzplatz zu erreichen. Man merkt den älteren unter ihnen die Erfahrung an, wenn sie ganz ruhig die Kommandos geben.

Eine Runde Bier ist fällig, ehe der Baum in die Senkrechte gehievt wird. Doch zuerst muss noch der Kranz eingefädelt werden und an ihm und der Spitze rote und weiße Bänder eingeflochten werden. Nicht zu vergessen, die große Fahne mit dem fränkischen Rechen-Wappen. Erst dann ist es wie in anderen Dörfern der Region: Die Burschen heben den Baum mit den Stürzschwalben Meter um Meter in die Höhe.

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