Mit E-Rollern rollen in Erlangen Probleme heran

8.8.2019, 07:17 Uhr
Mit E-Rollern rollen in Erlangen Probleme heran

© Foto: Herbert Neubauer/APA/dpa

Sie sind klein, handlich und gelten als umweltfreundlich. Mit ihnen kann man heillos verstopfte Straßen spielend hinter sich lassen, zügig von A nach B fahren und viel Zeit sparen. Dadurch auch die Innenstädte verkehrsmäßig entlasten, so jedenfalls einige der propagierten Vorzüge. Elektro-Tretroller, auch E-Scooter genannt, finden derzeit reißenden Absatz. 

Es ist lediglich eine Einschätzung. Aber die gründet sich auf den bisherigen Erfahrungen diverser Städte und ist deswegen von einiger Skepsis begleitet. Denn nicht nur in Paris, Madrid oder Wien führte der sprunghafte Anstieg von E-Rollern zu deutlich mehr Unfällen, sondern letztlich auch zu strengeren gesetzlichen Regelungen, um der neuen Situation irgendwie Herr zu werden.


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In Erlangen hat die E-Roller-Zukunft noch nicht begonnen. Allerdings ist das Stadtgebiet durchaus übersichtlich und von relativ kurzen Wegen geprägt. Und diese Wege sind "grundsätzlich geeignet", um sie mit E-Rollern zu bewältigen. Geht der Roller-Trend so weiter, ist davon auszugehen, dass die E-Scooter auch in Erlangen "mittelfristig in nennenswerten Ausmaß genutzt werden", prophezeit die Verwaltung. Damit verbunden ist auch ein "wachsendes Konfliktpotenzial".

Bekanntlich dürfen diese Roller ausschließlich auf baulichen Radwegen – darunter auch gemeinsame Geh- und Radwege – fahren, überdies auch auf Schutz- und Radfahrstreifen. Gibt es die nicht, muss der Roller-Fahrer die Straße nutzen. Die hiesigen Radwege jedoch bergen bereits jetzt "aufgrund des häufig ungenügenden Ausbauzustandes" gewisse "Kapazitätsprobleme", wissen die Stadtplaner. Kurzum: Die Radwege sind größtenteils zu schmal, um beiden den nötigen Platz einzuräumen. Deshalb geht die Verwaltung davon aus, dass mit "der verstärkten Nutzung durch Elektro-Roller das Konfliktpotenzial grundsätzlich steigt" — vor allem bei Begegnungssituationen oder beim Abbiegen. Zu rechnen ist auch mit einer "Beeinträchtigung" der Fußgänger auf jenen Gehwegen, die für Radler und Roller-Fahrer freigegeben sind.

Mangel an Informationen

Die E-Scooter stoßen nicht nur auf Zustimmung. Kritiker bemängeln unter anderem, dass etliche Nutzer mit dem Gefährt umgehen wie mit einem Spielzeug und eben nicht das Bewusstsein haben, ein versicherungspflichtiges Fahrzeug durch den Verkehrs zu lenken. Es herrscht schlicht ein Informationsdefizit über die rechtlichen Vorgaben, die zur Führung dieses Zweirades bestehen. Ein ähnliches Defizit ist auch in Erlangen festzustellen, so die Verwaltung. Man rechnet deswegen mit "Fehlverhalten und Fehlnutzungen" und sieht die Roller-Fahrer schon überall dort herumkurven, wo es nicht zulässig ist. Deshalb wird wohl eine Informations- und Öffentlichkeitsarbeit über die Vorschriften zur Nutzung der E-Roller "erforderlich" werden, heißt es.

In den E-Rollern steckt natürlich auch eine Geschäftsidee. Deshalb rechnet die Stadtverwaltung damit, dass sich Anbieter von entsprechenden Verleihsystemen in Erlangen etablieren möchten. In anderen Städten hat das teils chaotische wie unschöne Zustände nach sich gezogen und bei Bürgern reichlich Unmut ausgelöst. Das sollte im Falle der Einführung eines solchen Verleihsystems in Erlangen nicht passieren. Die Stadtverwaltung zeigt sich jedenfalls entschlossen, die späteren "Rahmenbedingungen" in Form einer vertraglichen Vereinbarung "stringent" zu regulieren.

Kein Zweifel: Diese E-Roller, die nunmehr auf öffentlichen Straßen und Wegen erlaubt sind, bieten Risiken und Chancen. Verhindern kann man sie sicherlich nicht. Deshalb gilt für die Verwaltung, die Auswirkungen dieser neuen Verkehrsart "konzeptionell und regulatorisch zu begleiten" und letztlich mit "geeigneten Maßnahmen" zu fördern, hieß es.

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