Moderator Stefan Lohrey bei seiner letzten Gala des Sports

23.1.2020, 11:59 Uhr
Auch er bekam eine Auszeichnung: Stefan Lohrey (links) hat die Gala des Erlanger Sports zum letzten Mal moderiert. Das nächste Mal kommt er zum Zuhören.

© Harald Sippel Auch er bekam eine Auszeichnung: Stefan Lohrey (links) hat die Gala des Erlanger Sports zum letzten Mal moderiert. Das nächste Mal kommt er zum Zuhören.

Angst, vor eine Menschenmenge zu sprechen, hat Stefan Lohrey nicht. Erst am Montag leitete er eine Sportgruppe mit 75 Mitgliedern an. Und am Samstag moderierte er vor Hunderten Besuchern die Gala des Erlanger Sports. Auch darin hat der Siemens-Sportlehrer schon viel Übung, seit 20 Jahren begleitet er mit seiner Stimme den Sportlerball.


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Von Wolf-Dieter Thiel hatte er damals das Amt des technischen Leiters des Erlanger Sportverbands übernommen, in der Organisation des Balls steckte er damit also auch mittendrin. "Lange habe ich alleine moderiert, dann mit einer Dame", sagt Lohrey, "einmal mit der BMX-Fahrerin Nadja Pries und fünfmal mit Laura Scholten." 2020 stand dem 62-Jährigen erstmals Axel Fischer zur Seite. Für Stefan Lohrey war es der letzte Auftritt.

"Aufhören wollte ich eigentlich schon länger." Zwar habe die Moderation immer Spaß gemacht, doch es war eben auch immer eine Menge Arbeit. Wie alle im Organisations-Team macht Lohrey das alles ehrenamtlich. Am Samstag stand er für den ersten Soundcheck schon nachmittags in der Ladeshalle, war bei der Generalprobe dabei und führte dann souverän durch das Abendprogramm.

"Man überlegt sich vorher, was man sagen will", sagt Lohrey. Dafür informiert er sich ausführlich über die nominierten Sportler. "Doch alles ist nie planbar." So bleibt der Moderator den ganzen Abend über angespannt. "Frei bin ich erst, wenn die Mitternachtsshow durch ist", sagt Lohrey. "Es ist ein langer Tag." Genießen kann er den Ball nur bedingt. "Man freut sich, wenn die Dinge klappen, und fiebert mit. Es geht alles zackzack. Schließlich muss man auch den Zeitplan einhalten."

Dabei ist die Moderation nicht die einzige Aufgabe des Mitglieds des Erlanger Sportbeirats. Lohrey kümmert sich auch um die Show-Acts. Er sucht sie aus und bucht sie, am Ball selbst ist er erster Ansprechpartner der Künstler. "Die fragen mich sogar nach einem Pflaster." Lohrey ist für sie da, damit alles klappt. Pannen gab es natürlich trotzdem. "Bei meinem ersten Ball ist etwas Lustiges passiert: Als sich die Tänzer verbeugt haben, ist einem die Hose gerissen." Was Schlimmeres aber habe es in all den Jahren nicht gegeben.

Künstler sind echte Geheimtipps

Stattdessen muss Lohrey immer wieder schaffen, Künstler für die Veranstaltung zu gewinnen. "Es muss super sein, darf aber bloß nichts kosten", sagt er überspitzt. "Früher habe ich manchen 300 Mark gezahlt, jetzt verlangen die 6000 Euro. Das können wir nicht zahlen. Unser Budget ist begrenzt." Mittlerweile aber ist der Erlanger gut vernetzt und kommt so auch auf Geheimtipps wie den TSV Firnhaberau.

Als er die Turngruppe vor mehr als einem halben Jahr angefragt hatte, war sie noch lange nicht so bekannt wie jetzt nach ihrem Auftritt in der RTL-Show "Das Supertalent". Man muss also früh dran sein. Im Sommer steht in der Regel das Programm.

 

"Ich suche etwas nicht Alltägliches, etwas Überraschendes." Aus diesem Grund kommen Erlanger Gruppen in der Regel nicht mehr in Frage. "Es braucht Abwechslung." Über all die Jahre hat Lohrey eine "Leidenschaft" und den Ehrgeiz entwickelt, "das Level zu halten". Gelingt das wie auch diesmal, "bin ich stolz auf das Rahmenprogramm". Am Samstag begeisterte nicht nur die aktuell beste bayerische Breitensport-Gruppe aus Firnhaberau mit ihrer Turn- Show, sondern auch das "Duo Wheel Sensation", echte Profis.

Endlich Zeit für die Frau

Die Aufgabe, diese Show-Acts 2021 zu toppen, übernimmt Stefan Lohrey weiterhin. Als Moderator aber soll Schluss sein, Nachfolger Axel Fischer hat seine Gala-Premiere gemeistert. "Es braucht eine Verjüngung", sagt Lohrey. "Man muss anerkennen, dass ein Generationenwechsel guttut." Am Samstag verabschiedeten die Sportverbands-Chefs Matthias Thurek und Peter Scholten den langjährigen Wegbegleiter auch offiziell. "Damit haben sie mich richtig überrascht", sagt Lohrey.


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Auf den nächsten Sportlerball freut er sich schon. "Den kann ich dann mehr genießen und in Ruhe die Show-Acts ansehen." All die Jahre sei er mit seiner Frau beim Ball gewesen, Zeit zum Tanzen aber hatte das Paar fast nie. Das wird sich nun ändern.

Drei Gewinner und drei Exkluxiv-Interviews gibt es hier in der Mitternachtszeitung nachzulesen. Diese gab es auf der Gala erstmals kostenlos für alle Besucher.

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