Nach Ärger um Fällungen: Neue Bäume für die Bergkirchweih

15.11.2019, 16:00 Uhr
Nach Ärger um Fällungen: Neue Bäume für die Bergkirchweih

© Harald Sippel

Oberbürgermeister Florian Janik half mit, als ersten Baum eine Trauben-Eiche mit einem Umfang von 30 Zentimetern zu pflanzen. Stadtgrün-Abteilungsleiter Christoph Kintopp half mit den Baum des Jahres 2014 einzupflanzen. Symbolisch goss der OB den großen Baum mit einer kleinen Gießkanne an.

Im Frühjahr 2020, pünktlich zur Bergkirchweih, wird die Maßnahme beendet sein. 206 000 Euro investiert die Stadt in die Begrünung auf dem Berg. Es sind keine kleinen Bäume, die gepflanzt werden. Bis zu sieben Meter Höhe und 30 bis 35 Zentimeter Stammumfang. Und es sind Bäume, die den Klimawandel gut aushalten können. Zum Beispiel die Sumpf-Eiche, die Trockenheit und viel Wasser verkraften kann.

Hier gibt es alles rund um die Erlanger Bergkirchweih

Im Herbst werden zunächst 29 Bäume gepflanzt, und im Frühjahr 2020 fünf. Die Baumarten sind: Buche, Spitzahorn, Schwarznuss, Walnuss, Rosskastanie, Scharlach-Rosskastanie, Edelkastanie, Winter-Linde, Silber-Linde, Trauben-Eiche, Ungarische Eiche, Zerr-Eiche, Stiel-Eiche, Kaiser-Linde und Sumpf-Eiche.

"Wir werden optimale Bedingungen für die Bäume schaffen", sagt Marco Müller von der Abteilung Stadtgrün. Optimal wird das Substrat sein, in dem die Bäume stehen werden. Bis zu zwölf Kubikmeter wird der Boden um den Baum mit dem speziellen Substrat getauscht. Die Mischung aus Löss, Lava, Bims und Sand "fördert den Luft- und Wasserhaushalt des Baumstandortes und verbessert somit den Anwuchserfolg sowie die langfristige Entwicklung des Baumes", sagt Müller.

Weil das Berggelände auch zwölf Tage im Jahr den Ansturm zur Bergkirchweih verkraften muss, werden die neugepflanzten Bäume mit belastbaren "Wurzelbrücken" versehen. Das sind modular aufgebaute Betonteile, die mit Wasserlöchern versehen sind. Dadurch können auch schwere Lastwagen über die Wurzelbrücken fahren, ohne den Baum zu verletzten.

Die Besucher der Bergkirchweih werden auch in Zukunft unter Schatten sitzen, sagt Oberbürgermeister Florian Janik. "Wir setzen jetzt um, was wir immer gesagt haben". Das Berggelände werde sogar noch grüner als zuvor. Am Erich-Keller werde es mehr Bäume als vorher geben, ergänzt Marco Müller.

Wenn das Tiefbauamt die Löcher für die neuen Bäume buddelt, werden auch Torsi der bislang gefällten Bergbäume entfernt. "Die Bäume auf dem Berggelände sind für viele Erlanger emotional besetzt", sagt OB Janik. Aber Bäume müssten gefällt werden, wenn sie die Sicherheit der Besucher gefährden. "Man kann sie nicht einfach umfallen lassen."

2016 entwurzelte ein Sturm einen großen Baum auf der Westseite des B-Platzes beim TV 1848, 2011 fiel im Eichenwald eine 100-jährige Pappel einfach um. In beiden Fällen wurde niemand verletzt.

2017 fiel eine mächtige Eiche am Burgberg einfach um und beschädigte drei Pkw und den Dachstuhl eines Hauses. Die Krone des Baumes war auf einen auf der Straßenseite gegenüber abgestellten Porsche Cayenne gefallen. Dieser Fall, sagt OB Janik, "beschäftigt die Stadt heute noch".

"Viele Bäume auf dem Berggelände sind einfach alt", erklärt Christoph Kintopp, Abteilungsleiter Stadtgrün. "Sie sind 120 Jahre oder noch älter". Aus Gründen der Sicherheit seien daher immer wieder "schmerzhafte Eingriffe in den Baumbestand unausweichlich." Der Berg wird aber wieder grün.

 

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