Nach dem Versiegen: Wie geht es weiter mit der Aischquelle?

26.2.2020, 18:49 Uhr
Nach dem Versiegen: Wie geht es weiter mit der Aischquelle?

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Im Folgenden werde sich erweisen, ob die Aischquelle durch den Rückstau wieder zu schütten beginnt. Was aus der Pressemitteilung nicht hervorgeht, Landrat Helmut Weiß aber bei einer Veranstaltung erklärt hatte, ist, dass weder bekannt ist, wann noch ob überhaupt mit einer Reaktivierung der Quelle gerechnet werden kann.

Gut 90 Minuten hatte sich der Landrat dabei im Burgbernheimer Ortsteil Schwebheim in einer emotionalen Debatte den Fragen und der Kritik der Anwohner gestellt. Wenn er auch hervorhob, dass nicht das Landratsamt, sondern das Bergamt in Bayreuth Genehmigungsbehörde für den Gipsabbau ist, machten die Schwebheimer an diesem Abend ihrem angestauten Ärger und ihren Sorgen Luft. Viel zu lange wurde nach ihrer Einschätzung gewartet, nachdem sich spätestens seit dem Frühsommer Auffälligkeiten an der Aischquelle mehrten. Sowohl auf das Versiegen als auch auf den seit Januar in der Bevölkerung bekannten Wasserzufluss unmittelbar im Abbaugebiet wurde seitens der Behörden zu langsam reagiert, so die Vorwürfe.

Im Burgbernheimer Ortsteil gebe es eine eindeutige Ursache für das Versiegen der Quelle, den Gipsabbau durch das Unternehmen Knauf KG, dies wurde bei der Veranstaltung mehrfach betont. War nach einem ersten Runden Tisch Mitte Dezember wie berichtet noch von zwei möglichen Ursachen die Rede, neben dem Gipsabbau wurde damals die anhaltende Trockenheit im Zuge des Klimawandels als potenzieller Verursacher genannt, hat der Wasserzufluss zu Jahresbeginn für Landrat Weiß den Sachverhalt verändert. "Mit großer Wahrscheinlichkeit" sei davon auszugehen, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Gipsabbau und dem Austrocknen der Quelle gibt.

Nach Bekanntwerden des Wasserzustroms wurde am 13. Februar ein Ortstermin am Tagebau beziehungsweise im Burgbernheimer Rathaus anberaumt, bei dem die Errichtung des Dammwerks angeordnet wurde. Seine Maximalforderung sei zu diesem Zeitpunkt gewesen, das Abpumpen sofort einzustellen, informierte Landrat Weiß.

Wie berichtet ist das Abpumpen einer Wassermenge von bis zu 22 Litern pro Sekunde Bestandteil der Genehmigung gewesen, um überhaupt an die Rohstoffe zu gelangen. Der Vorwurf aus den Reihen der Schwebheimer war, dass die Wassermenge nicht erst seit Januar überschritten wird.

Bis der Damm errichtet ist, spätestens bis Mitte März, wird das Unternehmen Knauf fürs Erste weiter Wasser abpumpen müssen, legte Weiß dar, denn das Dammwerk könne nur im Trockenen errichtet werden. Das Wasser weiter ausströmen zu lassen, um den Rückstau durch das Volllaufen des Tagebaus zu erzielen, sei nach Einschätzung der Fachbehörden nicht möglich, erklärte Weiß. Dadurch würde eine große Menge an sulfathaltigem Wasser anfallen, die abgepumpt werden müsste, was zu einer riesigen Belastung für die Aisch beziehungsweise angrenzende Gewässer werden könnte.

 

Unerwarteter Zufluss

 

"Momentan ist ein Schritt nach dem anderen zu machen", bekannte Weiß den offenen Ausgang der Maßnahme und auch dessen Alternativlosigkeit, "es gibt keinen Plan B". Seine Einschätzung, mit dem massiven Wasserzufluss in das Abbaugebiet habe niemand gerechnet, wurde in der Presseerklärung des Bergamts indirekt bestätigt. Das Grundwasser ströme dem Tagebau aus Osten zu, "was nach dem seinerzeit erarbeiteten hydrologischen Gutachten für das Planfeststellungsverfahren für die Erteilung der Abbauerlaubnis nicht vorherzusehen war".

Dem bei der Versammlung geäußerten Unverständnis über die Verantwortlichkeit des Bergamts bei der Ursachenforschung erteilte Weiß eine Absage. Zwar sei dieses gleichzeitig Genehmigungsbehörde gewesen, er vertraue aber "nach wie vor unseren Behörden". Mit dem Wasserwirtschaftsamt verbinde das Landratsamt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, so Weiß. Das Wasserwirtschaftsamt vertrete "massivst" die Interessen des Landkreises.

Sobald erste Daten der seit Dezember eingerichteten bislang vier, künftig fünf zusätzlichen Grundwassermessstellen vorliegen, sei ein erneutes Treffen anberaumt, konkret nannte Weiß den 3. März. Ob es danach zu einem Abbaustopp komme, wie von den Schwebheimern gefordert, mochte er aber nicht einschätzen. "Es ist nicht getan nur mit dem Dammwerk", es müssten parallel Untersuchungen durchgeführt werden.

Gänzlich auszuschließen sei ein Stopp des Gipsabbaus nicht, erklärt das Bergamt: Auf Grundlage der Ergebnisse prüfe die Behörde, welche Konsequenzen gezogen werden müssen und ob der Hauptbetriebsplan für das Abbauvorhaben anzupassen sei.

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