Nach gewaltsamem Tod: 300 Menschen nehmen Abschied von Neunjährigem

26.3.2021, 12:50 Uhr
Ein Teil des Eckentaler Rathausplatzes war für die Teilnehmer an der Andacht vorgesehen. Wegen Corona durften sich nur maximal 60 Menschen gleichzeitig hier aufhalten, was mehrere Ordner streng kontrollierten. 

Ein Teil des Eckentaler Rathausplatzes war für die Teilnehmer an der Andacht vorgesehen. Wegen Corona durften sich nur maximal 60 Menschen gleichzeitig hier aufhalten, was mehrere Ordner streng kontrollierten. 

Vor dem Brunnen zwischen Rathaus und Bücherei war ein größeres Bild des Buben aufgestellt, das ihn in einem Fußball-Dress zeigt. Kerzen, Blumen und Spielzeug flankierten es. Den Bereich um das Foto hatten die Verantwortlichen großzügig mit Bändern abgesperrt.

Für diesen Teil des Platzes wurden maximal 60 Menschen gleichzeitig zugelassen, was mehrere Ordner streng kontrollierten. Fotografieren durfte man lediglich außerhalb dieser Zone.

Ein ständiges Kommen und Gehen

Die Trauerfeier war beim Landratsamt Erlangen-Höchstadt beantragt und unter den entsprechenden Auflagen hinsichtlich der Corona-Pandemie genehmigt worden. Alle Teilnehmer trugen FFP2-Masken und achteten darauf, einen ausreichenden Abstand zum jeweiligen Nachbarn einzuhalten. Die Polizei und Vertreter des Ordnungsamts beobachteten zur Sicherheit den Ablauf, hatten aber offensichtlich nichts Wesentliches zu beanstanden.

Die meisten Besucher standen auf den Treppen und auf dem breiten Weg zum Rathausplatz. Es war ein ständiges Kommen und Gehen – auch damit die Abstände eingehalten werden konnten. Die genaue Zahl der Teilnehmer ließ sich daher nur schwer schätzen, aber insgesamt dürften es an die 300 gewesen sein.

Viele Kinder nahmen Abschied

Darunter befanden sich viele Kinder und Jugendliche aus Eckental und Umgebung, von denen ein Großteil den Neunjährigen nicht zuletzt durch die Schule näher gekannt hatte. In Zweier-Gruppen konnten die Trauernden zum Gedenkmal schreiten und dort Blumen beziehungsweise Erinnerungsstücke ablegen. Vor dem Foto knieten sie nieder, verweilten einige Zeit in Stille oder sprachen für sich ein kurzes Gebet.

Wer wollte, konnte sich auch einen Luftballon in Herzform nehmen und auf die angehängte Karte einen Abschiedsgruß schreiben. Diese Ballons ergänzten Blumen, Kerzen und Spielsachen.

Mutter hatte die Polizei alarmiert

Bekanntlich wollte die Mutter, die vom Vater des gemeinsamen Sohnes getrennt lebt, am Sonntag in Steinbach den Jungen abholen. Der 50 Jahre alte Vater empfing sie mit einem Küchenmesser in der Hand, nachdem er seine Wohnungstür geöffnet hatte.

Die Frau entfernte sich schnell und alarmierte per Notruf die Polizei, da sie Schreckliches befürchtete. Kurz darauf trafen mehrere Einsatzwagen auch des Unterstützungskommandos sowie Rettungsfahrzeuge ein. Die Polizisten umstellten das Haus mit Maschinenpistolen im Anschlag. In der Wohnung fanden sie schließlich den Jungen, der nicht mehr am Leben war, und nahmen den mutmaßlichen Täter fest.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes

Dieser sitzt inzwischen in Untersuchungshaft, da die Staatsanwaltschaft in Bamberg nun wegen Mordes gegen ihn ermittelt. Freunde und Kollegen der Mutter aus Eckental haben für diese eine Spendenaktion organisiert. Hierfür war auch bei der Trauerfeier eine Box aufgestellt.