Neue Straße: Anwohner wehren sich gegen Einbahnstraße

31.10.2019, 06:00 Uhr
Nachdem die "unechte Einbahnstraßenregelung" in der Neuen Straße eingeführt worden ist, schiebt sich der Verkehr mehr über Palmsanlage, Essenbacher- oder Spardorfer Straße, sehr zum Unmut etlicher Anwohner dort.

© Klaus-Dieter Schreiter Nachdem die "unechte Einbahnstraßenregelung" in der Neuen Straße eingeführt worden ist, schiebt sich der Verkehr mehr über Palmsanlage, Essenbacher- oder Spardorfer Straße, sehr zum Unmut etlicher Anwohner dort.

"Es brodelt": Der Unmut der Bewohner über die Verkehrsflut, die sich seit Einführung der "unechten" Einbahnstraßenregelung in der Neuen Straße neue Wege von Ost nach West sucht, wächst. Ob Palmsanlage, Essenbacher- oder Spardorfer Straße – das "tägliche Verkehrschaos" insbesondere in den Morgen- und Abendstunden führt zu immer mehr Ärger und Wut, wie auch zahlreiche Zuschriften an die EN beweisen.


Die Neue Straße steht unter Beobachtung


"Wir hatten bereits vor der genialen Idee, die Neue Straße einseitig zu sperren, eine enorme und unerträgliche Verkehrsbelastung in der Spardorfer Straße, die aber jetzt durch diese Sperrung noch schlimmer wurde", protestiert Franz Tuffner namens der Anwohner beim Oberbürgermeister und fordert "sofortige Maßnahmen": "Ent-Lastung durch Be-Lastung ist der falsche Weg".

Vor allem der Schwerlast- und der Pendlerverkehr sowohl aus Osten wie auch "in Richtung Nürnberg, um die Baustelle auf dem Autobahnkreuz zu umgehen", sorgt nach Beobachtungen der Anwohner tagtäglich für deutlich mehr Verkehr von der Schillerstraße bis zur Essenbacher Brücke, seit mit der Teilsperrung der Neuen Straße der "Planfall 8b" des "Stufenkonzepts zur Entlastung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr" umgesetzt wurde – vorerst probehalber für ein Jahr.

Die Verkehrsplaner gingen davon aus, dass zu den täglich die Schwabach überquerenden 13 500 Fahrzeugen nur "etwa 1000" dazu kämen – eine "unwesentliche" Mehrbelastung. Werde aber der "Schwellenwert von etwa 2000 Kfz" überschritten, würden "ergänzende Maßnahmen erfolgen" – bis hin zur Einführung einer Einbahnstraßenregelung in Ost-West-Richtung oder "Gleichwertigem", so die Vorlage an den Stadtrat.

OB Janik: "Ein wesentliches Ziel des Verkehrskonzeptes" 

Als "ein wesentliches Ziel des Verkehrskonzeptes" hatte OB Florian Janik "eine Bündelung des Verkehrs auf der Werner-von-Siemens-Straße" bezeichnet, "wohingegen eine Verlagerung auf die nördlich gelegene Achse Essenbacher-/Spardorfer Straße weitgehend vermieden werden soll". Die Anwohner hörten das gerne, doch schon im Frühsommer sah sich Franz Tuffner genötigt, beim OB vorstellig zu werden.

Angesichts des zunehmenden und "massiven, donnernden Schwerlastverkehrs in diesem Bereich mit zwei Kindergärten, einem Seniorenheim und lärmgeplagten Anwohnern" lautete deren Forderung schon vor einem Vierteljahr, umgehend "Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung" einzuleiten. Denn vor allem im Begegnungsverkehr mit den vielen Lkw entstünden "gefährliche Situationen" insbesondere für Fußgänger und Radfahrer, weil wegen Platzmangels auf den Gehweg ausgewichen wird.


Kommentar: So wird die neue Neue Straße nicht akzeptiert


In einem Gespräch Ende August habe der OB, so Tuffner, zugesagt, "selbst die Verkehrsschilder für die geforderten Maßnahmen aufstellen zu wollen", wenn das nötig wäre. Vom Problem "Staatsstraße" sei gesprochen worden, obwohl die Stadt "Baulastträger" ist. Jetzt heißt es aus dem Rathaus, das Problem sei die Eigenschaft als "Hauptverkehrsstraße", in der "verkehrsberuhigende Maßnahmen nur in besonderen Ausnahmefällen zulässig" seien.

Vor Monaten schon habe man eine Reihe von "konstruktiven Vorschlägen" gemacht. Doch herrsche im Rathaus "Funkstille", und seit sechs Wochen warte man zudem vergeblich auf eine Antwort des OB. "Die Stadt nimmt Anregungen und Fragen ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst", heißt es dagegen von dort, doch sei "eine fachliche Prüfung" der Bürger-Vorschläge nötig, die "tatsächlich Zeit in Anspruch nimmt".

"Anfang November" werde man jedoch verraten, ob und was die Stadt über eine erneute Verkehrszählung hinaus im Bereich Palmsanlage, Essenbacher- und Spardorfer Straße zu unternehmen gedenke. Tuffner will OB Janik beim Wort nehmen. Der habe zugesagt, dass mit dem neuen Verkehrskonzept "keine Verschlechterungen für die Bewohner der Essenbacher und der Spardorfer Straße entstehen".

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