ASB-Einrichtung in Erlangen

Panne im Corona-Testzentrum: Wo war das Datenleck?

23.6.2021, 12:30 Uhr
Das Corona-Testzentrum, das sich auf dem Erlanger Großparkplatz befindet, ist für die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständig. 

© Klaus-Dieter Schreiter Das Corona-Testzentrum, das sich auf dem Erlanger Großparkplatz befindet, ist für die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständig. 

Seit den vergangenen Tagen klingelt beim Regionalverband des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Erlangen-Höchstadt das Telefon ein bisschen häufiger als sonst. Es sind Anrufer, die sich in dem vom ASB betriebenen PCR-Testzentrum auf Sars-CoV-2 im fraglichen Zeitraum zwischen Anfang bis Mitte Juni bereits testen ließen oder dort zumindest einen Termin vereinbart haben und nun wissen wollen: Stehe ich auf jener Liste, die neben Namen unter anderem Wohnort, Handynummer sowie Herkunft und Nationalität beinhaltet und die kürzlich durch eine Datenlücke zeitweise im Internet einsehbar war?

"Genau wissen wir aber selbst nicht, wer darauf ist oder nicht, denn die Dokumente sind jetzt nicht mehr für uns einsehbar", erläutert Rettungsdienstleiter Robert Ziegenfelder, der beim ASB für die Anlage zuständig ist. Auch das Corona-Testzentrum des ASB in Forchheim ist mit rund 600 Daten betroffen.

Werden Betroffene benachrichtigt?

Noch sei nicht klar, ob die etwa 1000 betroffenen Personen aus Erlangen und Erlangen-Höchstadt benachrichtigt werden, oder nicht. "Das sind alles Fragen, die wir in unserem Krisenmanagement derzeit klären".

Klar aber ist: Bei einer Panne waren kürzlich höchst sensible Daten von Menschen, die sich in ASB-Testzentren in Forchheim und eben Erlangen angemeldet hatten, im Internet einsehbar. Der ASB arbeitet nach eigenen Angaben bei der Terminvergabe mit einem externen Callcenter mit Sitz in Berlin zusammen. Die Termine mitsamt der Personendaten wurden in Google-Dokumenten gespeichert, also in Dateien, auf die mehrere Nutzer zugreifen können.

Laut dem Internetportal T-Online, das am Freitagmorgen (18. Juni 2021) über das Datenleck zunächst berichtet hatte, konnte auf diese Daten jeder zugreifen, der den Link zu diesem Dokument hatte. Wenige Stunden später, am Freitagnachmittag, veröffentlichte dann der ASB-Landesverband eine entsprechende Pressemitteilung.

Ziegenfelder selbst hat schon am Donnerstag (17. Juni) von dem Missstand erfahren: "Ich war überrascht und schockiert", sagt er. "Wie genau das passieren konnte, wissen wir aber nicht, wir bedauern das auch sehr und haben die Lücke sofort geschlossen", so Ziegenfelder. Die Ursachenforschung laufe bei allen Beteiligten auf Hochtouren, der ASB habe die eigene IT etwa in der Geschäftsführung nun ebenfalls komplett checken lassen, es liege aber noch kein Hinweis vor, ob es auch dort zu Datenlecks gekommen ist oder es ein Hacker-Angriff war.

Externer Experte hilft bei Aufklärung

Das Callcenter, mit dem die Kooperation bisher immer höchst zuverlässig gewesen sei, habe zugleich einen externen IT-Experten zur Aufklärung hinzugezogen, berichtet der ASB-Rettungsdienstleiter.

Der ASB Erlangen-Höchstadt arbeitet im Gegensatz zum Forchheimer ASB-Regionalverband, der bereits die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen aufgekündigt hat, auch nach der Panne weiterhin mit dem Dienstleister zusammen. Zudem will der Forchheimer ASB auch keinen anderen Anbieter mit einbeziehen und künftig ganz auf eine telefonische Terminvergabe verzichten.

Das sei in der Erlanger Einrichtung, die sich auf dem Großparkplatz befindet und für Erlangen und Erlangen-Höchstadt zuständig ist, alleine von der Quantität nicht oder schwer möglich. "Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten", sagt Ziegenfelder, "doch bei uns lassen sich viele Menschen auf das Coronavirus hin testen, da können wir nicht ohne Termine arbeiten", sagt Ziegenfelder.

Man habe ja mit der Terminvereinbarung verhindern wollen, dass sich bei dem Testzentrum Massenansammlungen bilden. Auch wenn die Corona-Inzidenzen zurückgehen und es immer mehr Geimpfte gibt, sei die Nachfrage mit im Schnitt 100 Tests pro Tag in der ASB-Einrichtung im Stadtzentrum groß. "Das ist aus Sicherheitsgründen, etwa mit Blick etwa auf die Delta-Variante, auch gut", sagt Ziegenfelder.

Daher werden in dem Testzentrum auch weiterhin nach Anmeldung PCR-Tests durchgeführt. "Die Sicherheitsstufe wurde nach Bekanntwerden des Datenlecks umgehend erhöht", betont Ziegenfelder, "so dass die Terminvergabe nun nur noch verschlüsselt bearbeitet und der Zugriff weiter eingeschränkt wird." Die Terminvereinbarung erfolgt demnach (wie gehabt) unter der Telefonnummer (0800) – 1440000; die Anmeldung aus dem Ausland per E-Mail an termin@asb-notfallhilfe.de

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