Pendler sollen Erlanger Innenstadt künftig meiden

18.1.2019, 06:00 Uhr
Pendler sollen Erlanger Innenstadt künftig meiden

© Harald Sippel

Das "Neue Verkehrskonzept" wurde aus dem Verkehrsentwicklungsplan 2030 entwickelt. Vorgestellt wurde es gestern im Rathaus von Oberbürgermeister Florian Janik und Stadtplaner Josef Weber. Rede und Antwort standen auch der ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Prof. Heinrich Iro sowie der kaufmännische Direktor Albrecht Bender.

OB Janik sagte, dass die ersten Beschlüsse zur Umsetzung des Verkehrskonzept bereits 2019 fallen sollen. Unter anderem ist vorgesehen, zwischen Großparkplatz und dem Umiversitätsklinikum einen neuen City-Bus im dichten Takt fahren zu lassen, damit die Neue Straße und der Maximiliansplatz entlastet werden. dafür soll am Maximiliansplatz eine "unechte Einbahnstraße" geschaffen werden.

In dieser unechten Einbahnstraße wird eine Fahrspur Richtung Osten nur für Busse, Rettungsfahrzeuge und Notfalltransporte freigehalten. Dieses Modell habe sich beim Büchenbacher Damm mit der Busspur bereits bewährt, so Janik. In den bisherigen Verkehrs-Berechnungen habe sich diese Regelung als die beste für die Neue Straße und den Maximiliansplatz ergeben. "Sollte sich der Verkehr ganz anders entwickeln, können wir natürlich darauf reagieren", so der OB.

Prof. Heinrich Iro begrüßt die Initiative der Stadt, das Klinikum mit Kleinbussen erreichbar zu machen. Mit diesen Bussen bestehe die Chance, dass dadurch auch wieder Parkplätze im Parkhaus frei werden könnten. Iro bezeichnete die fehlenden Parkplätze als Auslöser für eine "Existenzkrise des Klinikums". So sei es zum Beispiel nahezu unmöglich, Mitarbeiter zu finden, wenn es in Klinikumsnähe keine Parkplätze gebe. Auch dringend auf Parkplätze angewiesene Patienten würden darunter leiden. OB Janik: "Es gibt in der Stadt nicht einmal eine Bushaltestelle Klinikum, deshalb soll die Bushaltestelle Maximiliansplatz in Universitätsklinikum umbenannt werden". So lasse sich diese zentrale Einrichtung in der Innenstadt besser finden.

Laut OB Janik werden die Stadtratsgremien noch im Januar zur Schaffung von mehr Parkplätzen über die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal nordwestlich des Lorlebergplatzes zwischen Bismarckstraße, Universitätsstraße, Östliche Stadtmauerstraße und Hindenburgstraße entscheiden. Auch werde dabei unter anderem über den Bau eines Parkhauses in der Nähe des Chirurgischen Zentrums geprüft. Ebenfalls geprüft werden soll ein weiteres Parkhaus an der Palmsanlage.

Ziel des "Neuen Verkehrskonzepts" ist es vorrangig, den bisherigen Verkehr aus der Innenstadt fernzuhalten. Baureferent Josef Weber: "Täglich kommen 60 000 Pendler in die Stadt". Deshalb soll die Innenstadt vom "Durchgangsverkehr entlastet werden". Dieser Verkehr soll in der Werner-von-Siemens-Straße gebündelt werden.

Weil auch die Neue Straße mit Geschwindigkeitsbegrenzungen oder als Einbahnstraße in Richtung Osten unattraktiv für den Durchgangsverkehr gestaltet werden soll, rechnet Weber damit, dass der Verkehr sich auf die Essenbacher Straße zumindest teilweise verlagern wird. Weber: "Wir halbieren den Durchgangsverkehr:" Denn auch der Verkehr aus dem Osten, der auf die Autobahn will, soll nach dem Willen der Stadtverwaltung über die Werner-von-Siemens-Straße geleitet werden.

Ziel des "neuen Verkehrskonzepts" ist es auch, die Anwohner an vielbefahreren Straßen in der Innenstadt "nachhaltig zu entlasten". Neben der Neuen Straße soll es auch in der Henkestraße und der Spardorfer Straße westlich der Palmstraße Tempolimits geben. Jedoch müsse sichergestellt sein, dass die Kliniken für Rettungsfahrzeuge und Notfälle, die von Angehörigen eingeliefert werden, erreichbar sind. "Die Wirkung der Maßnahmen sollen", so Baureferent Weber, "ein bis zwei Jahre lang evaluiert werden."

Auch das sogenannte Aufparken auf Gehsteigen, weil dadurch die Innenstadt teilweise unattraktiv gemacht wird, "soll schrittweise reduziert werden". Für dadurch wegfallende Stellplätze soll Ersatz geschaffen werden, Innerstädtische Parkplätze sollen stärker gebündelt werden. Am Großparkplatz könnte die Kapazität der vorhandenen Parkplätze durch "Parkhäuser deutlich erhöht werden".

Oberbürgermeister Janik rechnet damit, dass die City-Busse spätestens beim "übernächsten Fahrplanwechsel fahren könnten". Allerdings sei zu beachten, dass sich insgesamt die Arbeitswelt verändert habe: "Busfahrer stehen nicht Schlange".

Insgesamt werde mit dem jetzt vorgestellten Konzept mehr Lebensqualität in der Innenstadt geschaffen, so OB Janik. "Seit über 20 Jahren wird über den Verkehr in der Stadt diskutiert. Jetzt wird gehandelt."

 

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