Pfad in Atzelsberg durch die Vielfalt der Obstsorten

24.10.2016, 06:00 Uhr
Pfad in Atzelsberg durch die Vielfalt der Obstsorten

© Anestis Aslanidis

„Ich lerne hier Erstaunliches“, sagte Erlangens Umweltbürgermeisterin Susanne Lender-Cassens. Nämlich eine riesige und mit viel Engagement gepflegte Artenvielfalt, außerdem eine „anfassbare Natur“. Und eine zudem essbare: Beim Rundgang über den Pfad mit seinen 15 erklärenden Tafeln konnten die Gäste nicht nur viel über die Besonderheiten der Streuobstwiese erfahren, sondern auch mehrere Sorten Äpfel – alles Fallobst — kosten.

Auch in ihrer hanseatischen Heimat habe es früher Streuobstwiesen gegeben, so die Politikerin der Grünen Liste (GL). Aber die seien alle verschwunden. Von einst weit mehr als 1000 Sorten gebe es heute fünf, die den Massenkonsum bestimmten. Irgendwie könne die Stadt als Besitzerin des Grundstücks stolz sein, dass hier die Artenvielfalt bereichert werde.

Dabei wäre die Wiese in Atzelsberg beinahe ebenfalls dem Kommerz geopfert worden, wie Ralf Jähnert betonte, der stellvertretende Bürgermeister vom Marloffstein (auf deren Gebiet das Areal liegt). Zunächst sei sie der Grillplatz der Erlanger gewesen, dann habe es sogar eine Anfrage gegeben, auf dem idyllischen Grundstück, das der Stadt Erlangen gehört, einen Hotelkomplex zu errichten. Aber das habe abgeschmettert werden können.

Seit 2009 ist der BN der Pächter, und seitdem werde dieses Kleinod geschützt und gepflegt. Als Naturschutz-Experte im Erlanger Umweltamt wisse er das zu schätzen, aber auch als Privatmann: Seine Joggingstrecke führe hier entlang, verriet er, und er genieße es, dabei den Wechsel der Jahreszeiten zu verfolgen.

Für den stellvertretenden Landrat des Kreises Erlangen-Höchsstadt, Christian Pech, liegt die Wiese mit dem neuen Lehrpfad voll im Trend „hinaus in die Natur“. Am Rand einer Wanderstrecke gelegen, habe sie dank der wertvollen Arbeit der BN-Kreisgruppe nicht nur großen Erholungswert, sondern erfülle noch einen weiteren wichtigen Zweck: Sich mit der Vielfalt der Natur zu beschäftigen und mit der Frage, warum nicht mehr getan wird, um sie wie in Atzelsberg zu erhalten.

Der 1. Vorsitzende der Kreisgruppe, Herbert Fuehr, dankte in erster Linie der BN-Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiese und ihrer Leiterin Ursula Grasse für die viele ehrenamtliche Arbeit, die das 2,5 Hektar große Gelände mit seinen 400 zum Teil sehr alten, aber auch rund 100 neu gepflanzten Bäumen zu einer Perle in der Kulturlandschaft gemacht hätten.

Was im einzelnen geschaffen wurde und welche Vielfalt es zu entdecken gebe, das erschließe sich jetzt durch den Kennenlernpfad. Der wurde durch einen großen freiwilligen Einsatz und einen Zuschuss der Sparkassenstiftung Bildung Natur und Umwelt möglich.

Ursula Grasse denkt nach eigenen Worten schon daran, hier eine kleine Baumschule einzurichten.

Alle Infos vom BN zur Streuobstwiese finden Sie hier.

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