Prozess in Kamerun: Erlanger Wilfried Siewe kommt im Dezember frei

30.10.2020, 06:56 Uhr
Prozess in Kamerun: Erlanger Wilfried Siewe kommt im Dezember frei

© Klaus-Dieter Schreiter (Repro)

Das Gericht in der kamerunischen Hauptstadt Jaunde verurteilte den 42-Jährigen im Revisionsverfahren zwar zu 16 Monaten, rechnete ihm aber die bereits abgesessene Haft an.

Der Deutsche kamerunischer Herkunft war im August 2019 wegen der — so die Anschuldigung — Beteiligung an einer Gefängnisrevolte zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Siewe hatte die Vorwürfe stets bestritten.

Das Urteil, das in Jaunde gefällt wurde, markiert den (vorläufigen) Schlusspunkt einer langen Leidensgeschichte, die für Siewe im Februar 2019 begonnen hatte.

Der Diplomingenieur war damals mit Frau und zwei Kindern auf Urlaubsbesuch in seiner alten Heimat. Kurz vor dem Rückflug nach Deutschland wurde er verhaftet. Der Grund: Fotografien und WhatsApp-Chats, die vermeintlich eine Sympathie mit Oppositionellen in Kamerun erkennen lassen.

Siewe hatte auch diese Anschuldigungen stets bestritten. Der Vorwurf wurde fallengelassen. Verurteilt aber wurde er dann wegen einer anderen Anschuldigung, eben der angeblichen Beteiligung an einer Gefängnisrevolte.

Gegen diese Verurteilung hatten Siewes Anwälte ein Revisionsverfahren angestrengt. Anberaumte Gerichtstermine wurden aber immer wieder grundlos abgesagt, zuletzt am vergangenen Montag (26. Oktober).

Das Urteil dürfte auf große Freude stoßen: Denn in der Vergangenheit hatten sich seine Ehefrau, Diplomaten, Politiker aller Ebenen, Exil-Kameruner, Freunde und Kollegen für Siewes Freilassung starkgemacht.

In Erlangen und anderen Städten fanden etwa Kundgebungen statt. Mit Online-Petition und eigener Facebook-Seite machten die Unterstützer auf Siewes Schicksal aufmerksam.

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