Rad-WM in Yorkshire: "Jeden Tag einmal Weltuntergang"

29.9.2019, 18:01 Uhr
Im Deutschland-Trikot: Miguel Heidemann. Hier allerdings kein Foto von den Regen-Rennen in Yorkshire, sondern ein Archivbild bei Sonnenschein.

© Nils Laengner Im Deutschland-Trikot: Miguel Heidemann. Hier allerdings kein Foto von den Regen-Rennen in Yorkshire, sondern ein Archivbild bei Sonnenschein.

Wann waren Sie denn wieder trocken, Herr Heidemann?

Also ich selbst konnte direkt nachdem Rennen duschen. Doch das Material hatte Pech. Beim Zeitfahren fahren wir mit einer Scheibe im Hinterrad. Die hat durch die großen Pfützen wirklich Wasser gesammelt. Ungelogen, die ist noch nicht wieder trocken!

Was?

Die Scheibe besteht auch aus einer Art Schaumstoff, der hat sich komplett vollgesogen.


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Beim Zeitfahren regnete es in Strömen. Wie war das?

Ich hatte Pech, kam genau in den Starkregen rein. Die Fahrbahn war nass und es hat von oben geregnet. Zwischenzeitlich hatte ich eine Sicht von drei, vier Metern.

Kann man dann überhaupt schnell fahren?

Das war das Problem. In der ersten Hälfte des Parcours war ich nur damit beschäftigt, den Pfützen auszuweichen, habe also keinen Rhythmus finden können. Normalerweise wird über Funk durchgesagt, welche Kurven als nächstes kommen. Ich war auf mich alleine gestellt. Ich konnte meine Ideallinie aber gar nicht halten wegen der Pfützen.

Im Zeitfahren sind Sie auch Deutscher U23-Meister geworden. Haben Sie sich bei der WM hier etwas ausgerechnet?

Ausgerechnet ist zu krass. Ich wollte einfach schnell sein. Doch 25. zu werden, ist nicht super schlecht. Für diese Bedingungen ist es okay.

"Eines der besten Rennen, das wir in diesem Jahr abgeliefert haben"

Wie war das Straßenrennen?

Wir hatten auch wieder Regen. Ich war eine Woche in England und jeden Tag gab es einmal Weltuntergang. Im Rennen hatten wir eine Taktik für unsere beiden Kapitäne, ich war erster Helfer. Wir haben es von der deutschen Seite offensiv gestaltet. Am Ende war es ganz knapp, dass Georg Zimmermann die erste Gruppe und damit ein Top-Ergebnis verpasst hat. Für uns als Nationalmannschaft war es eines der besten Rennen, das wir in diesem Jahr abgeliefert haben.

Merkt man, dass es eine WM ist?

Die Organisation war sehr professionell. Man konnte die Rennen auch im Live-Stream verfolgen. Aufgeregter als sonst war ich nicht. Wir waren ein eingespieltes Team, wussten, dass wir uns aufeinander verlassen können.

"Ich werde keinen Profi-Vertrag unterschreiben"

Ihr WM-Fazit ist positiv?

Auf alle Fälle. Es war eine super-coole Erfahrung. Ich hoffe, dass die Leistungen bei mir nächstes Jahr weiterhin so solide sind, dass ich vielleicht eine weitere Chance bekomme. Ein Jahr in der U23 habe ich noch.

Wie geht es für Sie weiter? Das Herrmann Radteam wird es so ja nicht mehr geben.

Es steht noch nicht genau fest. Ich werde aber keinen Profi-Vertrag unterschreiben nächstes Jahr, weil ich mich weiterhin auf mein Studium konzentrieren will. Ich werde weiter auf KT-Niveau Radsport betreiben.

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