Jubiläumsfestschrift mit Chronik

Sängervereinigung Schwabachgrund: Gemeinsamer Gesang seit 100 Jahren

31.7.2021, 12:24 Uhr
Chorleiter Ernst Redwig dirigiert die Chöre aus Forth-Büg, Weißenohe, Eckenhaid und Oberschöllenbach.

© Archiv Sängervereinigung, NN Chorleiter Ernst Redwig dirigiert die Chöre aus Forth-Büg, Weißenohe, Eckenhaid und Oberschöllenbach.

„Das erklärte Ziel war damals“, wie in der ersten Satzung wörtlich zu lesen ist, „gemeinsam die Liebe und Treue zum deutschen Lied in die Herzen der Bevölkerung zu tragen und die heranwachsende Jugend dafür zu begeistern.“ Gegenwärtig sind in der Sängervereinigung Schwabachgrund zwölf Gesangvereine organisiert: MGV Liederkranz Brand, MGV Eckenhaid 1905, Gemischter Chor Liedertafel 1849 Eschenau, MGV Sängerlust Eschenau, MGV Frankonia Herpersdorf 1924, MGV 1870 Groß- und Kleingeschaidt, Liederkranz Kalchreuth 1921, MGV 1848 Kalchreuth, MGV Röckenhof 1893, Gemischter Chor Aurora Oberschöllenbach, Gospelchor Unity Singers Heroldsberg und Sängerbund Büg-Forth. Laut dem Vorsitzenden Hansjörg Förster sind in diesen Vereinen etwa 350 Sängerinnen und Sänger aktiv, die von annähernd 600 passiven Mitgliedern unterstützt werden.

Jubiläumsfeiern abgeblasen

Eigentlich wollte die Sängergruppe, wie früher schon die runden Geburtstage, auch das 100-jährige Bestehen im Jubiläumsjahr in großem Rahmen feiern. Doch wegen der anhaltenden Pandemie und der entsprechend geltenden Regeln und Einschränkungen mussten folglich zwangsläufig die Feierlichkeiten abgesagt werden. Nach wie vor ist ungewiss ob, wann und wie etwaige Jubiläumsveranstaltungen nachgeholt werden, das soll in einer baldigen Zusammenkunft aller Vereinsvertreter beraten und entschieden werden.

Nichtsdestotrotz haben jetzt die Verantwortlichen der Sängervereinigung, Gruppenvorsitzender Hansjörg Förster und seine Vorstandschaft mit Reinhard Hanke (zweiter Vorstand, als Chronist federführend) und Hans-Dieter Jandt (Schriftführer und Kassier) wenigstens im Jubiläumsjahr standesgemäß eine Jubiläumsfestsschrift auf 18 Doppelseiten mit der Chronik der Sängervereinigung Schwabachgrund zusammengestellt und veröffentlicht. Sie soll nochmal und vor allem an die Gründerzeit-Ziele des Zusammenschlusses erinnern. Denn „Freude am Gesang zu haben und andere dafür zu begeistern“ sei heutzutage wichtiger denn je, so der Chronist in seinem Vorwort.

Gründungstag war der 7. August

Im Jahre 1921 wurde die Sängervereinigung Schwabachgau im Eckentaler Ortsteil Forth gegründet. Als Gründungstag wird Sonntag der 7. August 1921 angenommen. Die damaligen Gründungsvereine waren: Aurora Kalchreuth, Gesangverein 1848 Neunhof, Gesangverein Eckenhaid, Gesangverein Kirchröttenbach, Gesangverein Oberschöllenbach, Gesangverein Rüsselbach, Liederkranz Brand, Liederkranz Frohnhof, Liedertafel Eschenau, Männergesangverein Bullach, Sängerbund Büg, Sängerbund Forth und der MGV Sängerlust Eschenau. Laut Überlieferung fand schon im September des gleichen Jahres in Brand eine sehr erfolgreiche gemeinschaftliche Gesangsveranstaltung statt, wo die ganze Bevölkerung singend durch das Dorf zog.

Die erweiterte Vorstandschaft der Sängervereinigung im Mai 1954 mit dem ersten Vorsitzenden Hans Engelhardt (rechts vorne). 

Die erweiterte Vorstandschaft der Sängervereinigung im Mai 1954 mit dem ersten Vorsitzenden Hans Engelhardt (rechts vorne).  © Archiv Sängervereinigung, NN

Die Sängervereinigung entwickelte sich bald weiter und wuchs durch ein reges Gruppenleben auf 18 Vereine an. Eine Umstrukturierung war 1936 die verfügte Zwangsauflösung der Sängervereinigung durch die Reichskulturkammer, als die Vereine auf unterschiedliche Gruppen verteilt und dem Fränkischen Sängerbund-Gau Franken zugewiesen wurden.

Aktives Singen wieder aufgenommen

Die Kriegswirren brachten einiges durcheinander und forderten nicht nur personellen Tribut von den Vereinen. Doch schon 1946 kehrte wieder Leben ein in den Sängerkreis, einige Gesangvereine erhielten von der Militärregierung in Fürth wieder die Zulassung. Auf Betreiben des Brander Zimmerers Hans Engelhardt, erster Vorstand des MGV Liederkranz Brand, wurde 1948 die frühere Sängergruppe als Sängervereinigung Schwabachgrund wiedergegründet. Trotz des kriegsbedingten traurigen und schmerzhaften Stimmenaderlasses war es erfreulich, dass alle 18 Vereine das aktive Singen wieder aufnahmen und sich der neuen alten Sängergruppierung anschlossen. Der ersten Vorstandschaft unter dem Vorsitzenden Hans Engelhardt gehörten zweiter Vorstand Konrad Heumann, Schriftführer Wilhelm Held und Kassier Willi Weichselbaum an. Als Gruppenchorleiter fungierte Hans Joachim Rieße.

1958 auf dem Eschenauer Kellerberg beim zehnjährigen Bestehen, Eschenaus Bürgermeister Konrad Engelhardt am Mikrofon bei seiner Begrüßungsrede.

1958 auf dem Eschenauer Kellerberg beim zehnjährigen Bestehen, Eschenaus Bürgermeister Konrad Engelhardt am Mikrofon bei seiner Begrüßungsrede. © Archiv Sängervereinigung, NN

In der folgenden Zeit erlangten die Vereine mehr Bedeutung und Stärke, es entwickelte sich das bereits sängerisch gekannte Format. Singen im Gesangverein wurde modern, große Chöre mit 40 Leuten und mehr waren nicht selten. Folge war die Abspaltung und Gründung einer neuen Gruppe „Forchheimer Oberland“. Intensiv und kontrovers wurde über einen Beitritt der Sängervereinigung zum Fränkischen Sängerbund diskutiert. Ohne Einigung machten einzelne Mitgliedsvereine selbstständig diesen Schritt.

Gruppensingen als gesellschaftliches Ereignis

Die fast turnusmäßigen Gruppensingen waren bis zum Ende der 1970er Jahre immer ein großes gesellschaftliches Ereignis, mit obligatorischem, abschließendem Tanzabend. Später fanden jährlich jeweils ein geistliches und ein weltliches Gruppenkonzert statt. Das bisher letzte Gruppenkonzert fand im Oktober 2008 in Eckental statt.

Über 40 Jahre war der seinerzeitige Urheber Hans Engelhardt, der von der Wiedergründung am 1. Mai 1948 bis 1988 verantwortlich war, die mit Abstand prägendste Persönlichkeit der Sängergruppe. Seit 2003 leiten Hansjörg Förster und Reinhard Hanke die Geschicke der Sängervereinigung. Die Jubiläumsfestschrift erhalten alle Vereine, außerdem liegt sie für Interessierte in den Rathäusern aus.

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