Schlammschlacht ums Erlanger "Manhattan"-Kino

6.2.2017, 18:59 Uhr
Noch haben Elisa Coburger und Peter Zwingmann das "Manhattan" gepachtet. Ab 1. Oktober übernimmt Wolfram Weber. Auf dem kleinen Grundstück nebenan wollen beide Betreiber bauen.

© Foto: Sippel Noch haben Elisa Coburger und Peter Zwingmann das "Manhattan" gepachtet. Ab 1. Oktober übernimmt Wolfram Weber. Auf dem kleinen Grundstück nebenan wollen beide Betreiber bauen.

Der Wirbel war groß, als der Nürnberger Kino-Mogul Wolfram Weber in der vergangenen Woche komplett von veränderte Pläne fürs Manhattan vorstellte, das er im Herbst von den bisherigen Betreibern Elisa Coburger und Peter Zwingmann übernimmt. Das Konzept für den Umbau des Manhattan in ein Deluxe-Kino wurde zu Grabe getragen, und von einem Kaufangebot der Stadt fürs Nachbargrundstück war die Rede. Im Manhattan sollte plötzlich alles beim alten bleiben.

Denn auf dem Grundstück nebenan will Weber nun zusätzlich ein neues Haus mit Comfort-Ausstattung bauen. Pikanterweise an einem Ort, der auch als möglicher neuer Standort für eine "Wiederauferstehung" des Coburger-Zwingmann-Hauses in Frage kommt.

"Weber will Euch Euer Kino nehmen"

Einiges hat Weber inzwischen richtig gestellt und sich für das "unprofessionelle Vorgehen" entschuldigt. Beispielsweise für die "etwas ungenaue Darstellung", es würde ein konkretes Kaufangebot seitens der Stadt vorliegen. Das gab es ebenso wenig wie konkrete Gespräche.

Die ursprüngliche Erklärung hatte aber bereits Coburger und Zwingmann auf den Plan gerufen: "Wolfram Weber möchte uns unsere Existenzgrundlage nehmen und Euch Euer Kino." So leiteten sie im Internet ihre eigenen Pläne für das Gelände mit dem kleinen Spielplatz neben dem alten Manhattan ein und berichteten zudem, dass sie auf Grund von "drastischen Mieterhöhungen" seit 2015 einen Umzug an einen neuen Standort anpeilen und dafür "äußerst konstruktive Gespräche" mit der Stadt führen.

"Ihr habt das Kino ohne Not aufgegeben"

Prompt folgte die Reaktion aus Nürnberg - pikanterweise mit vielen Interna: "Ihr habt das Kino unserer Meinung nach ohne Not aufgegeben und mehrmals in Gesprächen mit dem Vermieter und mir deutlich gemacht, kein Interesse mehr am Manhattan zu haben, wenn Ihr das Gebäude nicht kaufen könnt.“ Weber verweist auf die Kooperationsbereitschaft des Eigentümers und den "fairen Mietpreis", den er ausgehandelt hat. "Auch Ihr hättet das Kino zu diesen Konditionen weiterbetreiben können." Dann folgt noch der Hinweis, er habe den beiden „nach Abschluss des neuen Mietvertrags mehrfach angeboten, das Kino weiter zu betreiben“.

Im offenen Brief setzt Weber noch eins drauf und zweifelt die Wirtschaftlichkeit des Konzepts von Coburger und Zwingmann für einen Neubau an: "Unserer festen Überzeugung nach ist der Bau eines Programmkinos auf dem teuren Nachbargrundstück finanziell schwer darstellbar. Die kalkulatorische Miete für so ein Neubauprojekt würde die reale Miete des Manhattan Kinos bei Weitem übersteigen. Anders ist das für ein Deluxe Kinokonzept, das durch eine höhere Auslastung und einen höheren Eintritt eine ganz andere Kalkulationsgrundlage besitzt."

Fürs Manhattan, das Weber zum 1. Oktober übernimmt, kündigt er zwei "Bauanfragen für den Umbau" an die Stadt an: "Mit normaler Kinobestuhlung wie bisher und als Deluxe Kino, um für die Zukunft flexibel zu sein."

Wie bei einem "Cliffhanger" auf der Leinwand gilt: Fortsetzung folgt.

3 Kommentare