Schnell ein Bussi vor der Schule und dann tschüs

17.9.2018, 19:01 Uhr
Schnell ein Bussi vor der Schule und dann tschüs

© Foto: Heinz Reiß

Möglichst nah an der Schule wird da geparkt, oft das Kind noch bis zur Tür oder bis in die Klasse gebracht. Das macht nicht nur Kinder unselbstständig und überängstlich, die Elterntaxis sorgen regelmäßig zu Unterrichtsbeginn und Schulschluss für Verkehrschaos. Um diese Lage zu entschärfen, gibt es seit diesem Schuljahr an der Grundschule Bubenreuth einen "Kiss and Ride"- Parkplatz.

Der Begriff Kiss and Ride kommt aus den 50er Jahren aus Amerika und beschreibt das damalige Phänomen, dass Frauen ihre Männer zur Arbeit brachten, sich mit einem Küsschen verabschiedeten und dann das Auto wieder mitnahmen, um es selber zu nutzen. Er verbreitete sich in den folgenden Jahren weltweit, geriet aber schnell wieder in Vergessenheit. In den letzten Jahren kam der Begriff wieder auf.

Hauptsächlich vor Schulen, Bahnhöfen oder Krankenhäusern werden Kiss and Ride-Zonen eingerichtet, die einen Ort bilden sollen, um kurz anzuhalten, jemanden mit einem Kuss aussteigen zu lassen und direkt wieder abzufahren.

"Wir wollen die Eltern nicht noch mehr motivieren, ihre Kinder mit dem Auto zu bringen", so die Rektorin Martina Zippelius-Wimmer. "Die Schüler sollten zu Fuß kommen, das fördert die Selbstständigkeit und Konzentrationsfähigkeit und ist bedeutend gesünder."

Entstanden ist der Kiss and Ride- Parkplatz durch ein Pilotprojekt an der Bubenreuther Grundschule. Bei einer Umfrage bei Eltern und Schülern zum Schulweg kam folgendes Ergebnis heraus: 80 Prozent der Eltern gaben an, dass der Schulweg der Kinder sicher sei. Die meisten Kinder laufen zur Schule. Fast alle Befragten trauen ihrem Kind zu, den Schulweg selbstständig zu meistern, und stimmten der Aussage zu, dass der Schulweg zu Fuß gut für die Entwicklung des Kindes ist.

Im Detail ergab die Auswertung der Elternbefragung folgendes: Zu 81 Prozent legen die Bubenreuther Grundschüler ihren Schulweg gemeinsam mit anderen zurück. Sowohl in der warmen wie auch in der kalten Jahreszeit gehen rund 70 Prozent der Kinder zu Fuß. Weiterhin wurde festgehalten: Das hohe Verkehrsaufkommen direkt vor der Schule ist problematisch. Hieraus entstand die Kiss and Go-Zone, wie sie die Bubenreuther Schüler tauften.

Ein weiteres Problem stellen die Mülltonnen am Tag der Entleerung für die Schulkinder dar. Der Gehweg ist nicht mehr passierbar und die Kinder müssen auf die Straße ausweichen.

Hier wird man sich ein Mülltonnenabstellkonzept für einige Gefahrenstellen auf den offiziellen Schulwegen überlegen, so dass eine Straßenseite für den Schulweg frei bleibt. Nicht nur Mülltonen, sondern auch auf den Gehsteig ragende Pflanzen können die Kinder behindern und sollten entfernt werden.

Keine Kommentare