Schöne Bilder vom Dechsendorfer Weiher

9.11.2020, 11:30 Uhr
Schöne Bilder vom Dechsendorfer Weiher

© Hanne Nagel

Kalender gibt es wie Sand am Meer. Die Motive reichen von Filmstars, Nackedeis und süßen Kätzchen über Meisterwerke der Kunst bis zu Naturwundern und exotischen Ländern. Dabei liegen doch die schönsten Motive direkt vor der Haustür! Finden jedenfalls Hanne Nagel und Bianca Möller.

Beide leben in Dechsendorf. Dort gibt es den Dechsendorfer Weiher mit weißen und schwarzen Schwänen, mit Booten und Bäumen, viele kleine Teiche, weite Wiesen und entsprechendes Getier. Und Dechsendorf selbst ist auch ganz schön, richtig urig.

Was also liegt für die vormalige Veranstaltungsmanagerin und nunmehrige Hobbymalerin Hanne Nagel, die als Rentnerin über viel Zeit verfügt, näher, als ihre Staffelei aufzubauen und loszulegen?

Idee war geboren

Indes: Bilder kann man auch auf andere Weise unters Volk bringen, dazu braucht es keine Galerie. Vor einigen Jahren traf Hanne Nagel die Grafikerin und Fotografin Bianca Möller, und flugs war eine Idee geboren. Die beiden taten sich zusammen und bestückten einen ersten Dechsendorf-Kalender wechselweise mit Gemälden und Fotografien. Auflage 100 Exemplare. Und siehe da: Auf dem folgenden Dechsendorfer Weihnachtsmarkt ging der Kalender weg wie frisch gebackener Christstollen.

Das war 2016. Fortan ging es munter weiter mit der Produktion "mit Linse und Pinsel", wie es im Untertitel heißt. Die ersten Jahrgänge standen unter einem bestimmten Thema, etwa "Bäume" oder "Gebäude". Freilich, da prasselte schon die erste Kritik herein. Nicht jeder Hausbesitzer war darauf erpicht, sein schmuckes Heim im Kalender wiederzufinden. Ein leerstehendes, romantisch verfallendes Haus mit bröckelndem Putz und schiefen Fensterläden, das geradezu italienische Verhältnisse evoziert, stieß auf Missfallen. Wie in kalabrischen Verhältnissen wollten die Dechsendorfer sich nicht in der Öffentlichkeit sehen. Umgekehrt war der "Bäume"-Kalender manchen Käufern wieder "zu grün".

Kunterbunte Motive

Den Weihnachtsmarkt gibt es nicht mehr, stattdessen liegen die Kalender nun in der örtlichen Sparkasse, in der Pfarrbibliothek der katholischen Gemeinde und im Spielzeugladen "Bär und mehr" aus. Auch vom Themenschwerpunkt sind die Gestalterinnen abgerückt, nun mixen sie kunterbunte Motive miteinander. Eine Pappel im Herbstlaub, eine Blumenwiese, ein sinnierender älterer Herr auf der Bank, eine hübsche Badenixe im Gegenlicht, sogar das bemalte Römerboot, das die Uni Erlangen im Dechsendorfer Weiher zu Wasser ließ, sind mit dabei. "Und all diese Motive finden wir in einem Umkreis von zwei bis drei Kilometern", erzählt Hanne Nagel.

Schöne Bilder vom Dechsendorfer Weiher

© Foto: Hanne Nagel

Wer kauft den Kalender? "Vor allem ältere Dechsendorfer", weiß die Malerin, "und die verschenken ihn dann an ihre Kinder und Enkel, die fortgezogen sind." Absatzsorgen haben die beiden Kalendergestalterinnen keine, "mittlerweile haben wir unsere Fangemeinde".

Der Kalender fürs nächste Jahr ist fertig. Bianca Möller hatte ihre Fotos beisammen, Hanne Nagel klemmte sich hinter die Staffelei. "Skizzen fertige ich an Ort und Stelle an, die Ausmalung in Acryl besorge ich dann zu Hause."

Das Jahr 2020 wird in die Kalendergeschichte eingehen. Natürlich wegen

Corona. "So wenige Menschen wie in diesem Jahr habe ich draußen noch nie gesehen", erzählt Bianca Möller, und Hanne Nagel bestätigt: "Ich bin auf den Friedhof gegangen, damit ich mal ein paar Menschen sehe!"

Anfang November kommt der Kalender in den Verkauf. 12 Euro kostet so ein Kalender, davon wird man nicht reich. "Nein, davon kann man nicht leben", bestätigen die Kalendermacherinnen unisono, "aber mit dem, was übrig bleibt, machen wir immer noch eine gute Flasche Sekt auf."

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