Schüler-Gründerpreis geht nach Erlangen

14.6.2017, 16:21 Uhr
Schüler-Gründerpreis geht nach Erlangen

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Handys hat (fast) jeder – und die dazugehörigen Hüllen auch. Viele Benutzer aber stört, dass sie ihr Gerät immer wieder aufladen müssen. Warum also nicht etwas entwickeln, das den Gang zur Steckdose überflüssig macht und dabei auch noch das nutzt, was jeder Smartphone oder Handybesitzer ohnehin dabei hat: nämlich Handy und Hülle?

Simon Rödel, Sebastian Kral, Reshad Quari Zada, Denise Conka und Amelie Ernst hatten sich genau das in ihrem P-Seminar "Untenehmensplanspiel" zum Ziel gesetzt: die Entwicklung eines Mobiltelefons, das sich von Strom unabhängig betreiben lässt. Was den Schülern des Albert-Schweitzer-Gynasiums (ASG) und ihrem Coach, dem betreuenden Lehrer Roman Ochmann dabei gelungen ist, geht weit über ein "Planspiel" hinaus.

Entstanden ist in monatelanger Probier- und Studierarbeit eine Erfindung nach dem sogenannten Seebeck-Effekt, der auf starken Temperaturunterschieden beruht, etwa zwischen Außentemperatur und Hosentasche.

Durch einen Stromkreis aus zwei verschiedenen elektrischen Leitern entsteht bei einer Temperaturdifferenz eine elektrische Spannung — und diese dient letztlich als Stromquelle.

Körperwärme genügt

Der Vorteil: Das Smartphone wird geschützt und gleichzeitig durch den selbst produzierten Strom wieder aufgeladen, der zum Beispiel aus der Körperwärme in der Hosentasche gewonnen wird. Körperwärme genügt also, um das Handy wieder etwas aufzuladen. Folglich kann jeder, der sein Smartphone in der Hosentasche trägt, dessen Landestand verbessern.

Kein Wunder, dass das Projekt die Jury am Ende überzeugte — und die ASG-Gruppe am Dienstagabend in Hamburg unter den zehn Nominierten zum Sieger des Wettbewerbs kürte. Die Auszeichnung wird gemeinsam von Stern, ZDF, Sparkassen und Porsche vergeben. Als Belohnung nehmen die Schüler an einem Managementtraining teil.

"Als die Siegerehrungen von den hinteren Plätzen nach vorne gezählt wurden und wir nicht gleich dabei waren, war die Spannung nicht mehr zu übertreffen", sagt Ochmann den EN. Die Fahrt in die Hansestadt und die Preisverleihung seien für die Schüler ein "großes Ereignis" gewesen, so der Wirtschafts- und Rechtslehrer.

Noch stünde die Idee auf "sehr dünnen Beinen", meint Ochmann. Aber wenn Physiker etwas daran tüftelten, berge das Projekt ein "Riesen-Potenzial." Schließlich sei es etwas Neues; zudem gebe es dafür einen "gigantischen Markt". Jeder wolle doch mobil telefonieren und dafür nicht ständig Ladestationen aufsuchen müssen.

Auch bei der Namensfindung zeigten sich die Erlanger übrigens sehr einfallsreich und nannten sich "Kabibe": das ist philippinisch und bedeutet Muschel.

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