Schutz vor Einbrechern: Tipps der Polizei Erlangen

23.11.2020, 10:30 Uhr
Schutz vor Einbrechern: Tipps der Polizei Erlangen

© Julian Stratenschulte/dpa

Den besten Schutz liefert derzeit die besondere Situation, sagt Udo Winkler. "Durch Corona haben wir gefühlt weniger Einbruchsfälle als sonst im Herbst, die Leute sind seltener unterwegs und häufig zu Hause – oft sogar im Homeoffice. Das schreckt Täter ab", so der Erlanger Kriminalbeamte. Seit 2007 schon kümmert sich Winkler vorrangig um Einbruchsdelikte, der Kriminaloberkommissar der Polizeiinspektion Erlangen ist in der Stadt und im Landkreis Erlangen-Höchstadt zudem für die kriminaltechnische Einbruchs-Präventionsberatung zuständig. Die Beratung, sogar bei BürgerInnen vor Ort, ist kostenlos.

Viel geändert hat sich – neben den technischen Möglichkeiten – in diesen 13 Jahren aber wenig. Es ist, sagt Winkler, immer noch das alte Spiel: Die früher eintretende Dämmerung nutzen Täter, um sich im Schutze der Dunkelheit ab 17.30 Uhr gewaltsam Zutritt zu Wohnungen und Häusern zu schaffen. Dort erbeuten sie Bargeld, Schmuck und andere Wertgegenstände. "Erst kürzlich hat eine Dame mich gefragt, woher die Täter so genau wussten, wo sie ihren Schmuck aufbewahrt." Es schien, als seien die Einbrecher sehr gezielt vorgegangen, um Ketten, Ringe und Ohrringe einzupacken – keine Überraschung für Udo Winkler: "In der Regel wohnen die Menschen im Erdgeschoss, im Obergeschoss schlafen sie. Dort lagert dann auch der Schmuck – im Badezimmer oder im Schlafzimmer."

Schützen kann man sich aber sowohl davor, dass Fremde ins Haus gelangen, als auch davor, dass Fremde, die schon ins Haus gelangt sind, mitnehmen können, was einem lieb und teuer ist: "Ich empfehle jedem Haushalt einen Tresor", sagt Winkler. Nicht nur für Wertgegenstände, auch für schwer wiederbeschaffbare Urkunden oder Dokumente. "Dann sind auch bei einem Brand diese Dokumente vor den Flammen geschützt."

Die Haustür sollte bei Verlassen des Gebäudes immer abgesperrt, alle Fenster zumindest im Erdgeschoss und Keller geschlossen werden.

Drei wichtige Punkte

Es gibt drei wichtige Punkte, um die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Einbruchs zu werden, zu minieren. So empfiehlt Udo Winkler eine optimale, aber nicht übertriebene Sicherung des Außenbereichs des Hauses. "Zu viel Sicherheit lässt die Täter annehmen, dass hier wertvolle Dinge zu haben sind."

Es geht aber nicht nur um eine Haustür mit hochwertigem Schloss – die Täter kommen nämlich viel häufiger über die Terrassentür oder ein gekipptes Fenster im Erdgeschoss oder Keller. "Wenn ein Einbrecher sieht, dass bei der Eingangstür schon Wert auf Sicherheit gelegt wurde, kann das aber abschrecken."

In die Jahre gekommene Fenster und Terrassentüren muss man nicht unbedingt durch kostspielige Sicherheitsfenster und -türen ersetzen, findet Udo Winkler: "Es gibt über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau, d. Red.) sogar Fördergeld für das Nachrüsten von Sicherheitssystemen." Bis zu 15 000 Euro Investition werden unterstützt.

Genau diese Sicherheitssysteme schützen allein, wenn sie sichtbar montiert sind: "Auch hier schreckt das Vorhandensein schon Täter ab", sagt Winkler. "Denn auch die Psychologie spielt eine wichtige Rolle: Ein Einbrecher versucht immer, mit dem geringsten Widerstand zum maximalen Erfolg zu kommen." Daher sind auch Ortsteile häufiger betroffen, die nah an der Autobahn liegen.

Es reicht auch manchmal schon ein Schild, das Videoüberwachung suggeriert, oder gar das Vorhandensein eines großen Hundes, damit es sich Täter anders überlegen, weiß Winkler.

Ein weiteres, sehr günstiges Hilfsmittel sind Zeitschaltuhren, die Bewegung im Haus vortäuschen. Zwar muss man da keine Pappfiguren auf der Elektroeisenbahn hinter dem Vorhang hin und herfahren lassen, "aber Licht im Flur brennen zu lassen ist wieder zu einfach", sagt der Fachmann. Denn wenn wir uns durchs Haus bewegen, löschen wir Licht in Räumen, die wir verlassen, und knipsen Schalter dort an, wo wir hineingehen." Daher ist es ein wirksames Mittel, Licht an- und ausgehen zu lassen in verschiedenen Räumen.

Verdächtiges melden

Die dritte Schutzmöglichkeit ist mit die wirksamste: "Wenn die Nachbarn informiert werden, dass man übers Wochenende nicht zu Hause ist, hilft das oft, um Verdächtiges am Haus rechtzeitig zu melden und Täter in die Flucht zu schlagen", so Winkler. Bewegungsmelder, die im Garten installiert sind, reichen aus, um Einbrecher, die sich in schlecht einsehbaren, zugewachsenen Gartenbereichen verstecken, auffliegen zu lassen. "Wenn die Nachbarn Licht sehen und wissen, dass man nicht da ist, ist das verdächtig."

Diese Wachsamkeit in der Nachbarschaft ist ein grundsätzlich gutes Mittel für Sicherheit, findet die Polizei: Lieber mal ein verdächtiges Fahrzeug mit fremdem Nummernschild zu oft melden, als mit schlechtem Gefühl ins Bett zu gehen, rät Winkler: "Manchmal taucht bei Kontrollen dieser Fahrzeuge dann tatsächlich Einbruchswerkzeug im Kofferraum auf."

 

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