Schwimmer der SG Mittelfranken trainieren in Südafrika

8.11.2019, 18:00 Uhr
Schwimmer der SG Mittelfranken trainieren in Südafrika

Am Sonntag setzte die Maschine aus Pretoria wieder auf, an Bord sieben ziemlich müde und abgekämpfte Schwimmer der Leistungsgruppe der SG Mittelfranken mit ihrem Trainer Roland Böller. Im Gepäck waren neben Lebenserfahrung und ein wenig Abenteuer vor allem viele Grundlagen für eine harte, lange und anstrengende Schwimm-Saison. Bei der möchte die SG Mittelfranken wieder in die deutsche Spitze vorstoßen. "Hierfür", sagt Roland Böller, "sind die Trainingslager wichtige Grundbausteine in der Leistungsentwicklung."

Drei Einheiten mit insgesamt bis zu 18 Kilometern Schwimmen

Drei Wochen verbrachte das Team aus Erlangen wie jedes Jahr im Herbst auf 1600 Meter Höhe. In Pretoria herrscht im Oktober und November sommerliches Klima, das für die Südafrikaner lediglich frühlingshaft ist. "Beste Bedingungen", nennt sie aber Roland Böller, um seinen Top-Schwimmern die wichtigen Grundlagen zu vermitteln, auf die dann mit viel Fleiß im heimischen Stockbauer-Bad in Erlangen neue Bestleistungen aufbauen sollen.

In Südafrika wurde dafür in Drei-Tages-Zyklen gearbeitet. An Tag eins stehen da zwischen Frühstück und Abendessen drei Einheiten mit insgesamt bis zu 18 Kilometern Schwimmen an. An Tag zwei geht es zweimal ins Wasser, an jedem dritten Tag nur am Vormittag. "Schwimmen ist eine Sportart, für die man sehr viel Entbehrungen in Kauf nehmen muss, sehr viel Aufwand betreibt", sagt Böller. "Da muss es auch etwas geben, auf das man sich mal freuen kann."

Daher wurde der Nachmittag des dritten Tages dafür genutzt, am Teambuilding zu feilen, die Schönheit der Landschaft neben dem Schwimmbad zu erkunden, das Land kennen zu lernen. Im Fokus stand aber natürlich das Schwimmen: "Wir konnten drei Wochen Vollgas trainieren, alle blieben gesund", freut sich Böller, während zu Hause in Deutschland bereits die ersten Grippewellen kursieren.

Sponsoren helfen bei der Finanzierung

Zwei dieser dreiwöchigen Trainingslager stehen jährlich für von Böller ausgewählte Talente auf dem Programm, ausgewählt werden die Sportler im fortgeschrittenen Jugendalter nach dem Leistungsstand, in der Regel sind sie bereits in die deutsche Spitze ihrer Altersklasse geschwommen. In der Vergangenheit war die Auswahl für Böller da aufgrund des eng gestrickten finanziellen Rahmens schon mal sehr hart, nur vier Schwimmer konnten mitfahren.

Heuer waren es sieben plus einem Gast-Schwimmer aus München – dank der Unterstützung von ZBI Immobilien, Der Beck, Mauss-Bau und der Sparkasse Erlangen. "Durch die Sponsoren schaffen wir es, mehr Talente intensiv mit diesem wichtigen Aufenthalt zu fördern", sagt Böller. Doch Schwimmen wäre nicht Schwimmen, wenn dennoch auf jeden einzelnen Athleten noch ein Betrag von rund 900 Euro zu kommt.

Engagierte Eltern kochen fürs Team

So geht es im Herbst eben ins Höhentrainingslager nach Pretoria oder Flagstaff/USA sowie um Ostern herum zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt, die Deutschen Meisterschaften, nach Florida oder Stellenbosch/Südafrika. "Bahnen und Trainingszeiten bekommen wir aufgrund der langen Zusammenarbeit mit den dortigen Vereinen und Trainern sehr unkompliziert", sagt Roland Böller. Sein Zimmer in Pretoria kostet den Verein zum Beispiel nichts – dafür hilft Böller dem Ortsverein schon einmal bei der Trainingssteuerung.

"In Deutschland gibt es keinen vergleichbaren Ort, der uns so ein wertvolles Höhentrainingslager ermöglicht", sagt Böller. In Europa war die SG Mittelfranken zwar schon in der Sierra Nevada, doch sind Fernziele wie Südafrika oder die USA trotz des kostspieligeren Flugpreises unter dem Strich meist günstiger. Engagierte Eltern, die das Team bekochen, sorgen zusätzlich für Kostenersparnis.

Doch noch etwas stand für Kellie Messel, Annalena Wagner, Helene Schall, Cosima Rau, Amelie Zachenhuber, Nikita Rodenko, Lars Schuseil und dem Münchener Markus Fischer auf dem Programm: tägliches Lernen für die Schule. "Die Freistellungen laufen alle problemlos, da sind wir sehr glücklich", so Roland Böller. Jedoch funktionieren diese nur, wenn, wie der Trainer sagt, nach der Rückkehr kein Riesenrückstand in der Klasse besteht. "Was bringen uns gute Schwimmer, die dann als ein Haufen Idioten aus dem Trainingslager zurückkehren."

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