SGS Erlangen gewinnt das Derby gegen den TV

14.11.2019, 11:00 Uhr
SGS Erlangen gewinnt das Derby gegen den TV

© Foto: Edgar Pfrogner

An diesem Tag war es keine gute Ananas. Es war eine perfekte. Sie stand stolz und unübersehbar auf der Spielerbank der Siemens-Volleyballerinnen. Jennifer Maier, soviel war nach gut einer Stunde Spielzeit klar, hatte die richtige Wahl getroffen vor dem Supermarkt-Regal. Der Glücksbringer jedenfalls hatte seine Aufgabe vollumfänglich erfüllt. Die SGS Erlangen hat im Derby gegen Turnverein 1848 Erlangen gewonnen. Und nicht nur das.

Das 3:0 des Liga-Neulings war eine Überraschung und eine Kampfansage. Die beste Volleyball-Mannschaft der Stadt muss künftig nicht mehr zwangsläufig aus dem Westen kommen. In der Halle an der Komotauer Straße ist etwas entstanden, das dem ehemaligen Regionalliga-Team des Turnvereins Konkurrenz machen kann. Das liegt auch an der Trainerin der SGS, Susanne Konrad. Sie ist eine ehemalige Spielerin, die engagiert aber nicht überehrgeizig ihre Mannschaft voran bringt.

So gelang in der Vorsaison der erste Aufstieg in die Bayernliga überhaupt. Mit gezielten Verstärkungen tritt die SGS nun als Underdog an, steht aber in der Tabelle mit sieben Punkten aus fünf Spielen als Sechster gut da. Und dann war da ja noch das überraschende 3:0 im Derby am Samstagnachmittag gegen den Turnverein, bei dem den Gastgeberinnen alles gelang — und dem Stadt-Rivalen wenig.

TVE-Trainer Peter Frischeisen musste auf mehrere Stammkräfte verzichten, darunter auch Zuspielerin Laura Haustein. "Natürlich fehlt dadurch etwas. Wir mussten ein paar Sachen umstellen." So übernahm die etatmäßige Libera als Stellerin, dafür musste die Ersatz-Abwehrspezialistin hinten ran. "Auf dieser Position haben wir nicht die größten Fehler gemacht", meint der Coach. "Die Punkte hat der Gegner durch sein Block und intelligente Angriffe gemacht."

Im ersten Durchgang lag die SGS lange vorn, selbst ein paar Aufschlagserien des Turnvereins konnten daran nichts ändern. In Angriff und Feldabwehr waren die Gastgeberinnen besser. Zum Schluss machte Carolin Bub den Satz mit starken Aufschlägen zu. Im zweiten Satz ging es genauso weiter. Der Aufsteiger spielte unbekümmert, der Aufstiegsaspirant verkrampft.

"Vollgas drauf, immer Druck machen"

Bei 13:6 ballte Susanne Konrad die Fäuste und klatschte ihre Aufschlägerin Bub ab. Zum 15:6 kullerte der Ball per Netzroller ins Feld. Der Turnverein hatte da längst die Zuspielerin getauscht und später noch die Libera ausgewechselt. Die Stimmung auf den Rängen war prächtig. Mit 25:12 ging auch Satz zwei an die SGS. Anschließend leistete der TVE zwar etwas mehr Gegenwehr, bekam aber die wacklige Annahme nicht in den Griff.

SGS Erlangen gewinnt das Derby gegen den TV

© Foto: Edgar Pfrogner

Im Block waren die Gastgeberinnen sowieso nicht zu schlagen. Ein ums andere Mal fischten sie den Ball schon in der ersten Verteidigungslinie ab. Das ging an den Spielerinnen des bis dato ungeschlagenen Spitzenreiters nicht spurlos vorbei. Im dritten Satz landeten einige Angriffsschläge im Aus. So konnte die SGS erneut deutlich gewinnen, diesmal mit 25:16. "Wie schnell das ging, hat uns schon überrascht", sagt Susanne Konrad. Immerhin war der Turnverein zuvor ungeschlagen gewesen.

"Doch ich weiß, wie gut die Mädels von uns sind. In den ersten Spielen fehlte uns noch der Rhythmus. Jetzt kommen wir so langsam rein. In diesem Spiel hat alles geklappt. Ich bin glücklich." Die Gastgeberinnen traten in Top-Besetzung an, und man merkte ihnen an, dass sie befreit aufspielen konnten. "Ich sage ihnen immer, dass sie Spaß haben und Punkt für Punkt kämpfen sollen", sagt Konrad, "Vollgas drauf, immer Druck machen". Aktuell können das die Spielerinnen gut umsetzen.

"Sie haben verdient gewonnen"

"In der Bayernliga ist immer Donner drauf. Das macht auch zum Zuschauen Spaß", meint die Aufstiegs-Trainerin. "Wenn wir keinen Druck machen, haben wir keine Chance in der Liga", meint Konrad. "Ich bin vollkommen zufrieden mit der Saison bislang. Und wir werden uns noch steigern." Sicher sein im Kampf um den Klassenverbleib könne man sich dennoch noch nicht. "Man darf kein Spiel zu locker angehen. Doch ich bin überzeugt, dass wir am Ende im Mittelfeld landen."

Die SGS ist kein Aufsteiger zum Abschießen. "Der Gegner war uns bekannt. Wir wussten, dass er gut ist", sagt Peter Frischeisen. "Das hat uns nicht überrascht. Sie haben verdient gewonnen." In der Tabelle rutschte der TVE auf den zweiten Platz ab. Sorgen macht sich der Trainer deshalb nicht. "Wir sind gut, wissen aber auch, dass wir an verschiedenen Stellen arbeiten müssen." Wie es weiter geht, "hängt davon ab, wen wir zur Verfügung haben und wie die Spielerinnen trainieren". Bei der SGS ist das auch so. Nur zählen dort darüber hinaus noch die Glücksbringer-Qualitäten der Ananas.

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