Silvester in Erlangen: Lasershow statt Raketen?

5.11.2020, 10:00 Uhr
Silvester in Erlangen: Lasershow statt Raketen?

© Foto: Florian Winterl Farbschliff

Noch kann niemand seriös vorhersagen, wie die Corona-Schutzmaßnahmen an Silvester aussehen werden. In der ersten Woche des November-Lockdowns ist es aber kaum vorstellbar, dass es ausgelassene Feiern mit vielen Menschen in der Öffentlichkeit geben wird. Die Klimaliste Erlangen hat ganz abgesehen von Corona eine genaue Vorstellung, wie der Jahreswechsel 2020/2021 aussehen soll: Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Innenstadt möchten die Klimaschützer verbieten, dafür soll die Stadtverwaltung eine Lasershow machen, die die Bürger von daheim aus am Himmel beobachten könnten.

Die Vorteile liegen für die Klimaliste auf der Hand: In der Silvesternacht sei die Feinstaubbelastung in Städten so hoch wie an keinem anderen Tag im Jahr. Bis zu 4000 Mikrogramm Feinstaub werden laut Umweltbundesamt in einem Kubikmeter Luft gemessen, was mehr als 100 Mal so hoch ist wie der Jahresdurchschnitt, heißt es in einer Pressemitteilung. "Nicht zu vernachlässigen sind auch die Unmengen an Müll nicht, die durch das Zündeln entstehen. Die Verschmutzung der Straßen an Neujahr ist fürchterlich", so Monika Weiß von der Klimaliste Erlangen. "Für die Reinigung der Straßen, die entstandenen Sachschäden und die Feuerwehreinsätze entstehen dabei für die Stadt Erlangen auch noch massive Kosten", ergänzt Paulus Guter.

Anwohner würden dankbar sein

Nicht nur Haustiere würden durch den Lärm und die grellen Blitze in Angst und Panik versetzt, insbesondere Vögel könnten oft nur in die Höhe flüchten, wenn ihnen der Rückzugsort genommen werde. "Dort fliegen sie dann bis zur vollkommenen Erschöpfung umher", heißt es in der Pressemitteilung.Hinzu komme noch, dass ein Feuerwerksverbot zur Vermeidung von Ansammlungen vieler Menschen beitrage. "Wir sind uns sicher, dass uns auch viele Anwohner aus der Innenstadt dankbar wären, wenn keine Kracher gezündet werden dürfen", sagt Nora Elhaus.

Also hat die Klimaliste bei der Stadtverwaltung einen Antrag für Feuerwerkverbot und Lasershow gestellt. Sie geht davon aus, dass der Antrag in der Stadtratssitzung Ende November behandelt wird. "Andere bayerische Städte haben bereits auf eine Lasershow umgestellt und sehr gute Erfahrungen damit gemacht", sagt Elhaus.

5000 Euro Geldbuße

Damit meint das Mitglied der Klimaliste beispielsweise Straubing. Dort wurden bereits drei Jahreswechsel mit einer Lasershow und einem Feuerwerksverbot in der historischen Innenstadt begangen. Wer in dem Areal rund um den Stadtplatz trotzdem Kracher zündet, muss mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro rechnen.

Silvester in Erlangen: Lasershow statt Raketen?

Matthias Reisinger, Amtsleiter Stadtmarketing und Tourismusinformation in Straubing, winkt im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten allerdings ab: "Die Bürger haben sich sehr daran gehalten. Im ersten Jahr hatten wir den Fall, dass jemand in einer Seitengasse einen Böller geworfen hat. Aber sonst gab es keine Verstöße." Stattdessen freuen sich die Straubinger, wenn auf dem Theresienplatz drei Videobeamer für 20 Minuten den Nachthimmel und den Stadtturm bestrahlen. Die Lasershow ist zu einem jährlichen Stadtereignis geworden, das der Stadt etwa 30 000 Euro koste. "Von 9 bis 1 haben wir immer eine Warm-up-Party, bevor die Lasershow beginnt. Dann sind etwa 5000 Leute auf dem Platz", sagt Reisinger.

Rathaus in Flammen

Straubing hat die Art des Silvesterfeierns aus Sicherheitsgründen geändert. "Binnen kurzer Zeit haben bei uns drei historische Gebäude gebrannt." Das verheerendste Feuer war im November 2016 – die Ursache für den Brand des Rathauses ist bis heute ungeklärt, die Kosten für den Wiederaufbau werden auf 46,5 Millionen Euro geschätzt. Der Vorstoß für das Feuerwerksverbot kam dann von der Feuerwehr. In Straubing weiß man bereits, wie Silvester aussehen wird. Reisinger: "Wir werden das Verbot haben. Eine Lasershow wird es aber nicht geben. Dieses Vorhaben haben wir coronabedingt schon frühzeitig zu Grabe getragen."

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