«Sonnenenergie muss sexy sein»

7.8.2009, 00:00 Uhr
«Sonnenenergie muss sexy sein»

© Schreiter

Es scheint, als könne die kleine Gemeinde Buckenhof den großen Nachbarn ein Vorbild sein. Denn für die nur 4 500 Einwohner stehen jährlich 50 000 Euro Fördermittel zur Nutzung regenerativer Energien zur Verfügung. Heuer war der Betrag schon im Juni ausgeschöpft, aber die, die auf der Warteliste stehen, sind im nächsten Jahr als Erste an der Reihe.

Darüber hinaus werden alle kommunalen Einrichtungen, einschließlich der Straßenbeleuchtung, mit Öko-Strom versorgt. Bürgermeister Georg Förster ist selbst ein gutes Beispiel dafür, wie man Ressourcen schont: Er betreibt ein eigenes kleines Kraftwerk in seinem Garten an der Schwabach, mit dem er die Wärmepumpe antreibt.

Soweit ist Oberbürgermeister Siegfried Balleis zwar noch nicht. Doch er will nun auch eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach seines Privathauses bauen. Viele der städtischen Gebäude haben das längst, und da ist Erlangen wiederum Vorbild.

Das gilt auch für das 2008 vom Stadtrat beschlossene Aktionsprogramm «EnergieeffizientER», in dem Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen definiert werden. Förderprogramme ergänzen das.

Immerhin, so berichtet Professor Martin Hundhausen, habe die Hugenottenstadt in diesem Monat erstmals eine Leistung von mehr als fünf Megawatt auf Dächern erzeugt. Damit werde ein Prozent des gesamten Energieverbrauchs von der Sonne gedeckt.

Man müsse nun die energetische Sanierung auch von alten Privathäusern vorantreiben, schlägt Balleis vor, ebenso das Umweltbewusstsein, das schon unter seinem Vorgänger Dietmar Hahlweg führend gewesen sei. Dabei lobt er das Förderprogramm der Erlanger Stadtwerke, die einen Zuschuss von 100 Euro für jeden Quadratmeter einer thermischen Solaranlage gewähren.

Kommunen als Vorbild

«Energie muss Geld kosten», forderte Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker, und er rügte zugleich die üppige Beleuchtung mit konventionellen Glühbirnen im Veranstaltungsraum. 40 eigene Liegenschaften habe seine Stadt bereits energetisch saniert, berichtete er. Am «European Energy Award» - das ist ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, mit dem die Klimaschutzaktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können – nehme Herzogenaurach ebenfalls teil.

50 000 Euro stellt auch Herzogenaurach jährlich für die Förderung energetischer Maßnahmen zur Verfügung, aber Photovoltaik zu fördern sei nicht mehr sinnvoll, meint Hacker. Solche Anlagen würden bereits von vielen Seiten unterstützt und seien zudem recht preisgünstig geworden. Er fordert, dass alle Kommunen eine Vorbildfunktion übernehmen sollten.

«Wir brauchen 100 Prozent Solarenergie», forderte Hundhausen. Dabei macht er deutlich, dass mit den bislang geplanten CO2-Einsparungen das Fass nur langsamer voll werde, aber trotzdem irgendwann überlaufe – sprich: Die Erde kollabiere auf jeden Fall. Hundhausen: «Wir brauchen ein 1000-Dächer-Programm, um das zu verhindern». Die Zuhörer im proppenvollen Dreycedern-Saal stimmten ihm zu, forderten aber eine ganzheitliche Sicht, um Energie zu sparen und CO2 zu vermeiden.

«Wir müssen den politischen Willen dazu haben», forderte schließlich Georg Förster unter Beifall, während German Hacker der Überzeugung war: «Sonnenenergie muss sexy werden wie die Alufelgen am Auto». Dies gelte ebenso für die Stadt-Umland-Bahn wie für andere energieoptimierte Lösungen. Denn, so Georg Förster: «Wir leben nämlich schon längst auf Kosten der nächsten Generation».