Sozialpolitik vor: Kevin Kühnert spricht in Erlangen

Erlangen - Zwei Wochen vor der Kommunalwahl hat Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik einen prominenten Gast ins E-Werk geladen: Juso-Chef Kevin Kühnert. Der sprach über Sozialpolitik. 300 Zuhörer kamen deshalb am Freitagabend in die Clubbühne.

Der Name zieht. 300 Menschen drängen sich in die Clubbühne des E-Werks, vor der Tür warten sogar noch ein paar mehr. Florian Janik hat den Juso-Chef eingeladen, um über Kommunalpolitik und aktuelle politische Themen zu sprechen. Kevin Kühnert redet zuerst über die Menschen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren. Er spricht ihnen Mut zu in Zeiten, in denen manche offen angefeindet und angegriffen werden. Kühnert redet über die Perspektivlosigkeit mancher Regionen. Dann nennt er Beispiele für soziale Politik, den Mietendeckel in seiner Heimat Berlin, die den Menschen zeigen sollen, dass die Kommunalpolitik etwas bewirken kann.

---

+++ Alle Infos zur Kommunalwahl 2020 in Erlangen +++

---

In den ersten 15 Minuten gibt es einmal Applaus, Florian Janik kommt hingegen erst nach mehr als einer halben Stunde zu Wort. Doch darum, so scheint es, geht es an diesem Freitagabend nicht. Diese Erlanger wollen Kühnert sehen und sie bekommen einiges von ihm zu hören. Dass er Bundesminister Andreas Scheuer unter "irrlichternde Leute" subsummiert, mögen sie besonders. "Die Politik muss die Rahmenbedingungen ändern, der Markt schafft das nicht", sagt Kühnert und meint damit so ziemlich alles: Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Mieten, Verkehrswende, Pflege. Dabei müsse man auch "mehr junge Leute in Verantwortung bringen".

Florian Janik stimmt ihm zu, kommt nun auch mehr zu Wort. Widerworte hingegen gibt es natürlich nicht, wenn sich der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD und ein sozialdemokratischer Bürgermeister unterhalten - und dann auch noch größtenteils Sozis zuhören. Ansonsten ist vor allem: Wahlkampf. Kevin Kühnert spult hier beinahe die komplette neue Sozialpolitik der SPD ab - auch als „kleine Erinnerung“ für die Bundestagswahl. Und Janik lobt die Erlanger Sozialpolitik, als Beispiel nennt der das neue Café der GGFA. Es brauche mehr Projekte wie dieses. Nach zwei Stunden ist der Vortrag vorbei. Viele Menschen stehen bis zum Schluss. Langweilig war ihnen nicht.