Spardorfer Physiotherapeut kritisiert Kollegen

11.4.2020, 15:00 Uhr
Spardorfer Physiotherapeut kritisiert Kollegen

© ddp/dapd

Während einige Physiopraxen ihren Betrieb eingestellt haben, arbeiten andere weiter – und übernehmen so wie Rehakrahl in Spardorf auch Patienten von geschlossenen Praxen, die eine Behandlung brauchen.

"Wir sind systemrelevant, genauso wie zum Beispiel Apotheken", sagt Helmut Krahl, der Chef von Rehakrahl. Somit sehe er sich in der Verantwortung, weiterhin für Patienten da zu sein. Er bedauert, dass es bei den Physiotherapeuten "zwei Lager" gäbe – jene, die nach dem Erlass der Allgemeinverfügung gleich ihre Praxen geschlossen hätten, und die anderen, die weiterarbeiten.

Denn die Kollegen, die zugesperrt hätten, würden damit den Eindruck erwecken, dass sie "nicht wichtig" seien. Auf diese Weise würde aber dem Berufsstand als solchem geschadet.

Für Verwirrung gesorgt hatte bei manchen Therapeuten und Patienten vor allem die anfängliche Aussage, während der Zeit der Ausgangsbeschränkungen dürften nur Notfälle behandelt werden. Inzwischen hätten die Juristen der Berufsverbände die Sache aber geprüft, sagt Krahl. Wer von einem Arzt ein Rezept für eine Behandlung habe, dürfe und müsse diese auch erhalten.

"Eine Therapie ist wie ein Medikament und alle verordneten Behandlungen sind medizinisch notwendig", erklärt der Chef von Rehakrahl, der mittlerweile ebenfalls den Logopädie- und Ergotherapie-Zweig seiner Praxis wieder geöffnet hat. Die Ärzte dürften auch nach wie vor Rezepte ausstellen.

Würden Therapien nicht durchgeführt, "stellt sich die Frage, ob diese Behandlungen zu einem späteren Zeitpunkt den gleichen Erfolg bringen und wer für auftretende Folgeschäden verantwortlich ist". Bei Patienten, die beispielsweise Lymphödeme hätten, sei die Sache ohnehin klar: "Ohne Behandlung müssten sie ins Krankenhaus."

Um trotz Coronakrise weiter behandeln zu können, habe man die Sicherheitsvorkehrungen erhöht, so Krahl: Unter anderem arbeiten seine Beschäftigten mit Mundschutz.

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