Drei Selbstmach-Workshops
Spardorfer Schulprojekte: Individualität ohne Konsum - geht das?
24.7.2021, 16:25 UhrDas Spardorfer Emil-von-Behring-Gymnasium hat neue Sitzmöbel bekommen. Genauer gesagt drei hellgrau angestrichene Sitzbänke aus Paletten. Das Besondere daran: Sie wurden nicht einfach gekauft, sondern von Schülerinnen und Schülern selbst gebaut. Schließlich wollte das Projektseminar von Lehrerin Julia Plott herausfinden, wie Individualität jenseits von Konsum ausgelebt werden kann.
"Nicht IKEA-Möbel kaufen"
Oder, wie die 17-jährige Christina Vanah es formuliert: Es ging darum, "nicht einfach das IKEA-Möbel neu einzukaufen, dass es überall gibt", sondern eigene Ideen kreativ umzusetzen. Ein zentrales Kriterium dabei: die Nachhaltigkeit. "Die Paletten haben wir von einem Betrieb bekommen, wo die weggeworfen worden wären", sagt Nils John. Der 16 Jahre alte Schüler hatte bereits zuvor zwei Betten und ein Sofa aus Europaletten gebaut - und folgerichtig den Einfall, dass auch seine Schule solche Möbel gut vertragen könnte.
"Zu wenige Sitzmöglichkeiten"
"Wir haben für die Schüler hier meiner Meinung nach zu wenige Sitzmöglichkeiten", erklärt die 17-Jährige Johanna Kletzger. Um Nützlichkeit ging es also auch, genauso wie in den anderen beiden Workshops des P-Seminars.
Seife für alle
"Es war uns wichtig Seifen herzustellen, die für alle nutzbar sind", sagt Annika Mechow. Gemeinsam mit Silvia Winkler und Vivian Zubrod hat die 17-Jährige Glycerinseifen mit ätherischen Ölen und Farben verarbeitet. Herausgekommen sind bunte Seifenstücke, die jetzt in Muffinformen trocknen. Die Schülerinnen haben sich bewusst gegen ein Produkt entschieden, dass nur etwas für Männer oder Frauen ist. Zudem wollten sie ausschließlich Zutaten verwenden, die auch von Menschen mit Allergien gut vertragen werden.
Zu hoher PH-Wert
Beinahe wäre der Seifenworkshop, den die Schülerinnen für jüngere Jahrgangsstufen organisiert haben, übrigens ins Wasser gefallen: In den Vorbereitungen hatten sie zunächst ein 2anderes Verfahren angewandt und dabei Seifen mit einem viel zu hohen pH-Wert von um die zwölf hergestellt. Einer Chemielehrerin war das zum Glück noch rechtzeitig aufgefallen.
Keine Komplikationen
Keine derartigen Komplikationen gab es dagegen im Workshop der dritten Gruppe von Annika Baur, Susanne Leder und Sarah Richter. Ausgangsbasis waren hier die Bienen im Schulgarten beziehungsweise deren Waben. Eingeschmolzen, gefiltert und gerieben lässt sich das so gewonnene Wachs auf alte Stoffreste bügeln, sofern man etwas Backpapier dazwischen legt.
Bienenwachstücher für die Brotzeit
Das Ergebnis: Bienenwachstücher, eine nachhaltige Alternative zu Alufolien und Einwegtüten, um die tägliche Brotzeit einzupacken. Leder zufolge würden diese "ewig" halten: "Ich habe meine von vor drei Jahren noch." Und die Individualität? Sie wird durch die unterschiedlichen Stoffmuster ausgedrückt, die trotz der Bienenwachsschicht weiterhin sichtbar sind. Ganz ohne Konsum.
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