Stadt Erlangen treibt Digitalisierung der Schulen voran

23.7.2019, 19:37 Uhr
Stadt Erlangen treibt Digitalisierung der Schulen voran

"Wir machen die Schüler fit fürs 21. Jahrhundert", heißt es auf der Homepage der Realschule am Europakanal. Die Bildungseinrichtung hat sich frühzeitig auf den Weg gemacht, um "digitale Schule" zu werden. Doch nicht jede Schule ist soweit. Unbestritten ist, dass bundesweit noch viel getan werden muss, damit viele weitere Schulen ihre Schüler fit fürs 21. Jahrhundert machen können. Die Weiterentwicklung und Ausweitung der Digitalisierung an Schulen will eigentlich jeder. Dennoch: Momentan ist Stillstand.

Von der einen Seite gibt es kein Geld mehr, von der anderen noch nicht. Auf diesen kurzen Nenner lässt sich, etwas salopp gesagt, die derzeitige Situation im Hinblick auf die Fördermittel für die Digitalisierung der Schulen im Freistaat bringen. Denn das bayerische Kultusministerium hat das erst letztes Jahr aufgelegte Förderprogramm Digitalisierung beendet.

Verzögerungen für "SmartER School"?

"Stattdessen sollen die Kommunen nun auf die im Digitalpakt von Bund und Ländern angekündigten Bundesmittel warten und dürfen solange keine IT-Ausstattung mehr beschaffen, bis geklärt ist, wofür die Bundesmittel verwendet werden dürfen": Mit diesen einleitenden Worten hat die SPD-Fraktion im Stadtrat nachgefragt, wie sich infolgedessen die Fördersituation für die Schulen in der Stadt darstellt. Man wolle wissen, ob sich für das Konzept "SmartER School" nun Verzögerungen ergeben.

Doch das wird nicht der Fall sein. "Wir machen weiter wie geplant", erklärte Anke Steinert-Neuwirth, Referentin für Bildung, Kultur und Jugend der Stadt Erlangen, im jüngsten Bildungsausschuss. "Es darf nicht auf dem Rücken der Schüler ausgetragen werden, dass politisch etwas ins Stocken geraten ist."

Digitalen Ausbau der Schulen 2017 beschlossen

Bereits im März 2017 hat der Erlanger Stadtrat den digitalen Ausbau der Schulen beschlossen. Das Konzept "SmartER School" sieht genau vor, wie viel Geld die Stadt in drei aufeinander folgenden Jahren — von 2018 bis 2020 — für die Digitalisierung der 33 Schulen ausgeben will, für die sie als Sachaufwandsträger zuständig ist. Im Jahr 2018 waren es 2,61 Millionen Euro, 2019 sind es 2,94 Millionen Euro, und für 2020 sind 3,28 Millionen Euro vorgesehen.

Durchgeführt wird das Konzept "SmartER School" vom Kommunalen Betrieb für Informationstechnik (KommunalBIT), der auch die Verwaltung von Fürth, Schwabach und Erlangen betreut. In dem Konzept vorgesehen ist der Ausbau der Infrastruktur ebenso wie die Erhöhung der Bandbreiten und die Ausstattung mit Endgeräten wie Whiteboards, PCs, Laptops und Tablets. Pro vier Schüler ein Gerät: Das ist die Quote, die man dabei anstrebt.

"Die Einzigen, die dieses Rundumpaket haben"

Den Ausbau der Infrastruktur und die Wartung der Geräte übernimmt KommunalBIT. "Wir in Erlangen sind die Einzigen, die dieses Rundumpaket haben", sagte Brigitte Bayer, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, im Ausschuss. "Da ist vor Jahren sehr weise entschieden worden."

Das Schulverwaltungsamt überprüft derzeit, was mit "SmartER School" bis 2020 erreicht werden kann, und will das Konzept für voraussichtlich vier weitere Jahre fortschreiben. Voraussichtlich bis spätestens April 2020 wird diese Fortschreibung dem Stadtrat vorgelegt werden. So viel aber lässt sich jetzt schon sagen: In den noch laufenden drei Jahren wird die Stadt über 1000 Geräte mehr an die Schulen bringen. Die 3500 PC-Einheiten, die Ende 2016 an den Erlanger Schulen vorhanden waren, werden bis Ende 2020 auf zirka 4500 anwachsen.

Glasfaser für alle Schulen vor 2022

Auch mit dem Breitbandausbau geht es jetzt voran. Nach dem Abschluss einer öffentlichen Ausschreibung wurden Anfang Juli die Erlanger Stadtwerke damit beauftragt, bis Ende 2021 an alle Schulen einen Glasfaseranschluss zu bringen. Fördergelder gibt es hierfür vom Land Bayern gemäß der sogenannten Glasfaser/WLan-Richtlinie.

Von dem anderen, jetzt eingestellten bayerischen Förderprogramm wurden Erlangen für das Jahr 2018 rund 1,2 Millionen Euro in Aussicht gestellt, die Mitte 2020 abgerufen werden können. Was der Digitalpakt wann bescheren wird, weiß man indes noch nicht. Aber man befürchtet, auf Kosten sitzen zu bleiben.

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