Stadt Erlangen will Dechsendorfer Weiher säubern

5.10.2014, 12:13 Uhr
Stadt Erlangen will Dechsendorfer Weiher säubern

© Klaus-Dieter Schreiter

Kinder tummeln sich am weißen Strand an der Ostseite des Weihers und rennen jauchzend in das warme, saubere Wasser. Auf den sonnigen Liegewiesen am Nordufer entspannen sich Muttis und Papis, während ihre Kleinen sich auf dem Spielplatz austoben, auf dem Rundwanderweg ziehen Spaziergänger vorbei, und an den Grillplätzen brutzeln einige Gruppen Würstchen und Steaks.

Zu dem idyllischen Bild passt es, dass auch noch einige Boote der zwei Segelclubs und vom Bootsverleih sowie Windsurfer über die glatte Wasseroberfläche gleiten. Vom Kiosk am Ostufer aus kann man diese Idylle beobachten. Die Idylle jedoch ist bereits 30 Jahre her.

Der aktuelle Zustand ist ein ganz anderer. Seit Jahren schon stinkt das Wasser im Sommer, weil es immer wieder von gesundheitsgefährdenden Blaualgen befallen wird. Darum muss der „Dechsi“, wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen, oftmals gerade dann gesperrt werden, wenn der Badespaß am größten wäre. Die Freizeitnutzung ist aus diesem Grund erheblich zurückgegangen.

Jahrelang hat der Erlanger Stadtrat darüber debattiert, ob und wie man den Weiher sanieren kann, damit er wieder als Freizeitsee angenommen wird. Weil man glaubte er sei zu flach wurde er ausgebaggert, weil man annahm der Schlamm auf dem Grund sei Schuld wurde er entschlammt. Als das alles nichts half, wurde am Einlauf eine Phosphat-Fällanlage installiert und zusätzlich reinigendes Schilf gepflanzt.

Doch keine der Maßnahmen brachte den erwünschten Erfolg. Den teuren Plan, das aus der Röttenbacher Kläranlage über den Röttenbach in den „Dechsi“ fließende Wasser per Umlaufleitung an ihm vorbei zu leiten ist nach langer Diskussion wieder aufgegeben worden. Dafür wird nun ein Umlaufgraben gebaut. „Wiederherstellung vom Röttenbach“ heißt die Maßnahme.

Neue Zeitrechnung

Zwar wird in der Gemeinde Röttenbach behauptet, das Wasser aus deren Kläranlage sei sauber, der Nitrat- und Phosphatgehalt und auch andere Werte würden weit unter den vom Wasserwirtschaftsamt vorgegebenen Grenzwerten liegen, aber in Erlangen glaubt man trotzdem, dass durch den 1,6 Kilometer langen und bis zu 18 Meter breiten neuen Röttenbach die Wasserqualität im „Dechsi“ wieder Badequalität erreichen kann. Immerhin kostet die Maßnahme rund 1,2 Millionen Euro, Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent werden erwartet.

Der Baubeginn hatte sich erheblich verzögert, soll aber in diesen Tagen erfolgen. Nun ist jedoch der Spielplatz im Weg, für ihn wird noch eine neue Fläche gesucht. Und der Bootsverleih hatte in diesem Jahr auch nicht mehr geöffnet. Es war zu wenig und dann auch noch stinkendes Wasser im Weiher.

Mit dem neuen Graben soll eine neue Zeitrechnung beginnen am „Dechsi“, soll das Naherholungsgebiet Dechsendorfer Weiher wieder ein beliebtes Ausflugsziel werden. Fertig werden soll der Graben im Sommer 2015.

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