Stadtrat Erlangen diskutiert über Klimanotstand

23.7.2020, 15:00 Uhr
Stadtrat Erlangen diskutiert über Klimanotstand

© Edgar Pfrogner

Die Willensbekundungen sind da. Vor einem Jahr hat Erlangen den Klimanotstand ausgerufen und erste Maßnahmen beschlossen, um als Stadt einen Beitrag zu leisten zur Eindämmung des Klimawandels. Das Thema wurde als Aufgabe von höchster Priorität anerkannt – eine Aufgabe, die der jungen Generation eine Zukunft sichern soll. Eine Zukunft, die mit der "Fridays For Future"-Bewegung nachdrücklich eingefordert worden ist.

Der Stadtrat beschloss 2019, eine Klimanotstand-Studie in Auftrag zu geben. Man erhofft sich Erkenntnisse darüber, wie Klimaneutralität in Erlangen erreicht werden kann, mit welchen Strukturen welche konkreten Maßnahmen zur Umsetzung gemeinsam mit der Erlanger Stadtgesellschaft erarbeitet werden können. Und auch, bis wann dies alles geschehen muss, damit Erlangen die Pariser Klimaziele erreichen kann. In der Stadtratssitzung am 23. Juli 2020 wird die Studie vorgestellt, im August wird sie auf der städtischen Webseite für alle einsehbar sein.

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Und damit beginnt die eigentliche Arbeit. Denn der nächste Schritt wird sein, einen Klimanotstand-Plan auszuschreiben, verbunden mit einem breit aufgestellten Beteiligungsprozess für Bürger und Interessensgruppen. Womit nicht gesagt werden soll, dass bisher nichts geschehen ist. In den fünf zentralen Handlungsfeldern "Energiewende", "Mobilitätswende", "Wohnen, Wärmewende und Stadtökologie", "Wirtschaft: Industriewende – Produktion und Konsum" sowie "Ernährungswende: Landwirtschaft und nachhaltige Landnutzung" könne die Stadt heute schon wichtige Klimaschutz-Maßnahmen aufweisen, heißt es in dem Bericht der Verwaltung, der den Inhalt der Studie kurz skizziert. Die Stadt habe "in keinem Handlungsfeld einen blinden Fleck".

Doch die Bemühungen würden bei weitem nicht ausreichen, um die Pariser Klimaziele einzuhalten, so das Resultat der Studie. Es gelte, die Maßnahmen anzugehen, bei denen die Stadt großen Gestaltungsspielraum habe und zugleich große Klimaschutzeffekte erzielen könne.

Zu den strategischen Konzepten, die bei der Umsetzung helfen sollen, gehört das jüngst beschlossene Klimaanpassungskonzept ebenso wie beispielsweise der schon länger bestehende Energiebericht für städtische Gebäude und Einrichtungen. Dass es trotz Konzepten mitunter hapert, ist aber ebenso offensichtlich. So wurde etwa am Dienstag im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss über einen Dringlichkeitsantrag der Stadtratsfraktion der Grünen Liste gesprochen, in dem gefordert wird, in der Hofmannstraße und westlichen Paulistraße Bäume zu pflanzen. "Sowohl das beschlossene Klimaanpassungskonzept als auch das Grünflächenkonzept verweisen darauf, wie wichtig Straßenbäume für das Mikroklima der Stadt sind", so die Grünen. An Fahrradständer hat man beim Neubau des Studentenwohnheims Alexandrinum in der Hofmannstraße offenbar gedacht, nicht aber an Pflanzen. Der ehemalige Vorgarten ist verschwunden, jetzt dominiert hier Straßenpflaster. Bäume, so hieß es im Ausschuss, könne man auf dem Gehweg wegen der Kabel im Boden nicht pflanzen.

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