Starkbierzeit in Erlangen trotzt der Pandemie

11.11.2020, 09:59 Uhr
Starkbierzeit in Erlangen trotzt der Pandemie

© Sabine Ismaier

Der EMT-Termin, vom im Heimatverein Erlangen angesiedelten Bierkundler Jochen Buchelt ins Leben gerufen, steht aber auch bei Erlangens Brauern als fester Termin im Bierkalender. Und so haben sie es sich nicht nehmen lassen, auch heuer ein kräftig-süffiges Obergäriges für den Ausschank im November zu brauen – nur ist es eben nicht an Ort und Stelle zu trinken, sondern für den Straßenverkauf gedacht.

Jochen Buchelt hat es sich nicht nehmen lassen und hat die Spur des Bieres nachverfolgt. Und hat dabei herausgefunden, dass man bei der Steinbach Bräu der Rezeptur des Wiedergründungsjahres 1995 treu geblieben ist, um aus eigenem Malz und mit Hallertauer Traditionshopfen einen fruchtig-süffigen Weizenbock zu kreieren. Bei der Hofbräu Oberle in Kosbach setzt man ebenfalls auf Steinbachmalz sowie auf eine Hopfenkombination, und auch der Newcomer Marco Krapp vom Gasthaus Drei Linden in Erlangen bot einen Weizenbock auf, der allerdings aufgrund der heuer noch kleinen Menge schnell weggetrunken war.

Wichtiger Termin

Traditionell ist der November-Termin aber auch für eine ganze Reihe von Hobbybrauern so wichtig, dass sie rechtzeitig vor November ihre Kreationen gesotten haben. Zu ihnen gehört schon seit jeher Petra "Willy" Paulsen von der Hobbybrauvereinigung Vierbräu, die mit dem hellen Weizenbock Catanus (gebraut noch mit original Frauenauracher Malz) und frischem Doldenhopfen aus der Erlanger Aufseßstraße aufwartet.

Vor dem Bayreuther Tor in der Nordstadt braut Stefan Bauer mit seiner selbstentwickelten High-Tech-Anlage den berüchtigten Amarillo-Weizenbock, der ausschließlich mit US-amerikanischem Aromahopfen gebraut wird und durch fruchtig-grapefruitartige Noten besticht.

Auch schon lange dabei ist René Ermler aus Bruck: Der Goodman 60 (so die Bierbezeichnung) hat einen beachtlichen Weizenmalzanteil von 60 Prozent, ist ein echter Doppelbock und erhält seine Hopfenfruchtigkeit durch die Hallertauer Züchtung Mandarina Bavaria.

Ebenfall mit eigenen Suden dabei: Robert Gimberlein aus Sieglitzhof mit seinem Bronconator und Oliver Rolshoven, der die Rathsberger Eichenbräu betreibt. Dessen starker Sven – benannt nach dem ebenfalls "reinhauenden" Boxer Sven Ottke – enthält als I-Tüpfelchen ein Quäntchen Whiskeymalz.

Dass die Hobby-Brauer aufgrund der Beschränkungen in Sachen Geselligkeit in diesen Tagen dazu verdammt sind, ihre Biere (weitgehend) im kleinen Kreis zu trinken, ist aufgrund der beschränkten Mengen sicher hinnehmbar. Sie können sich – wie die gewerblichen Brauer – mit dem Gedanken trösten, dass das Martinsfest 2021 wieder in gewohnter Weise stattfindet – "und dass das 16. Erlanger Martini-Treffen Anfang November 2021 wieder in bekannter Weise stattfinden wird", wie dessen Begründer Jochen Buchelt hofft.

Bier-"Altar" als Ersatz

In diesem Jahr reichte es nur für einen Bier-"Altar", der das 15. Erlanger Martini-Treffen ersetzen musste. Steinbach-Bräu, das Alterlanger Krapp-Bräu und Oberles Hofbräu zeigten sich auf einem Biertisch traulich vereint mit einem Martinswecken, der korrekt mit Mohn bestreut war, nicht mit dem heute üblichen Hagelzucker.

Daneben stand das Signet des Martini-Treffens des Künstlers Hans Jürgen Hippe (mit korrektem Corona-Schutz) sowie eine Kerze, auf der unter anderem der verstorbenen Erlanger Bier-Größen Roman Gause (Braumeister bei Steinbach) und Georg Rottner (Wirt in Kriegenbrunn) gedacht wird.

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