Streik in Erlangen: 500 Beschäftigte ziehen zum Rathausplatz

19.10.2020, 15:42 Uhr
Streik in Erlangen: 500 Beschäftigte ziehen zum Rathausplatz

© Klaus-Dieter Schreiter

Im Rahmen der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst hatte die Gewerkschaft ver.di für Montag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. In Erlangen haben sich rund 500 Beschäftigte daran beteiligt.

Rund 350 Streikende trafen sich morgens am städtischen Bauhof an der Stintzingstraße. Von dort zogen sie über die Nägelsbachstraße, den Fuß- und Radweg unter der Bahn hindurch und über die Äußere Brucker Straße zu den Stadtwerken, wo noch etliche weitere Kolleginnen und Kollegen warteten. Mit Rasseln, Trillerpfeifen und Sirenengeheul ging es gemeinsam über Güterhallenstraße und Nürnberger Straße zum Rathausplatz, wo der Leiter der Personalvertretung der Stadt Erlangen, Roland Hornauer, zu den Streikenden sprach. Deren Zahl war inzwischen auf rund 500 angewachsen. Der Satiriker Werner Lutz begleitete den Streik mit Liedern.

Hornauer konnte unter anderem Beschäftigte des Klinikums am Europakanal, der Gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit (GGFA), dem Zweckverband Verkehrsüberwachung, der Stadtverwaltung und des Landratsamtes begrüßen. Auch Beschäftigte von Kindertagesstätten – einige der Einrichtungen hatten laut Hornauer komplett geschlossen – streikten.

"Wir wollen Druck machen, weil ab Freitag die dritte Verhandlungsrunde stattfindet", rief Hornauer. Das Thema Corona werde von den Arbeitgebern "unverfroren ausgenutzt". Seit Beginn der Tarifverhandlungen am 1. September sei die Zeit "nur verplempert" worden, weil es keine ernsthaften Gespräche und keine akzeptablen Angebote gegeben habe.

Falls sich die Arbeitgeber nicht bewegen, sei eine Urabstimmung und daraus folgend ein flächendeckender Streik die Alternative. Ver.di fordert für den öffentlichen Dienst 4,8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte möchte ver.di um 100 Euro monatlich angehoben haben. Die Arbeitgeber haben laut Hornauer ein Prozent zum 1. März 2021 angeboten, weitere ein Prozent zum 1. März 2022 und 1,5 Prozent zum 1. März 2023. Diese Angebote seien "eine Verhöhnung", so Hornauer, der Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten Monaten alles getan hätten, damit unsere Gesellschaft weiterhin funktioniere und der Betrieb aufrechterhalten werde.

Durch den Demonstrationszug kam es im Berufsverkehr zu kurzzeitigen Behinderungen.

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