Streik in Erlangen: Patienten und Angehörige haben Verständnis

27.2.2019, 15:00 Uhr
Streik in Erlangen: Patienten und Angehörige haben Verständnis

© Sharon Chaffin

Während hunderte Krankenhausmitarbeiter am Schlossplatz für bessere Arbeitsbedingungen demonstrieren, geht nur wenige Meter davon entfernt, in den Einrichtungen selbst, der (fast) ganz normale Klinikalltag weiter. Kleine Plakate weisen am Eingang des Internistischen Zentrums (INZ) auf den Warnstreik hin, auch um Patienten und Besucher über den Ausstand zu informieren.

Die meisten aber wissen ohnehin über den Aufruf der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Bescheid — und alle äußern im EN-Gespräch Verständnis und größte Zustimmung. Da ist etwa das Ehepaar Loos. Stefan Loos hat einen Termin im Knochenmarktransplantationszentrum: "Das ist nicht so prickelnd", sagt er und meint damit die Krankheit. In der Klinik selbst fühlt er sich bestens aufgehoben: "Die Krankenschwestern und -pfleger sind immer aufmerksam und geben alles." Daher finden er und seine Frau Ingrid es wichtig und richtig, dass sie für ihre Arbeit besser bezahlt werden: "Ich drücke ihnen die Daumen, dass es mit ihren Forderungen klappt", sagt er.

Solche Sätze kehren immer wieder: Patienten, Angehörige und Besucher loben durch die Bank die Tätigkeit des Pflegepersonals — und zeigen uneingeschränkte Solidarität für die Streikmaßnahmen. Unabhängig davon, welche Klinik sie aufsuchen.

"Die Schwestern und Pfleger leisten tolle Arbeit", sagen Renate und Friedrich Heuschmann. In der Hautklinik, die die Nürnbergerin vierteljährlich besucht, sei immer viel los. Dennoch seien die Beschäftigten stets freundlich. Das sollte honoriert werden (das Einstiegsgehalt einer Krankenschwester liegt bei knapp 2700 Euro brutto monatlich, die Endstufe bei rund 3300 Euro), sagen die Heuschmanns und drücken den Streikenden für die Tarifgespräche die Daumen.

Das tut auch Margot Westner. Ihre Schwester wurde in der Uniklinik vor einiger Zeit am Herzen operiert — und nun muss sie deshalb erneut stationär aufgenommen werden. Margot Westner findet den Streik gut, auch wenn er mit zwei Tagen lange dauert: "Aber", sagt sie, "anders lässt sich doch kein Druck aufbauen".

Selbst jene Patienten, die womöglich streikbedingt etwas mehr Zeit für ihren ambulanten Termin gebraucht haben, bringen Sympathie auf für die Streikenden: "Es ging nicht so schnell", sagt Irina Al-Khalidi aus Veitsbronn, "doch ich stehe hinter den Forderungen." Die Beschäftigten machten "tolle Arbeit", dafür müssten sie auch entsprechend bezahlt werden: "Das ist doch auch ein Zeichen der Wertschätzung".

Auch am Mittwoch ging der Warnstreik an den Unikliniken weiter.

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