StUB nimmt in Erlangen langsam Gestalt an

9.3.2018, 11:28 Uhr
Das Projekt Stadtumlandbahn (StUB) wird konkreter. (Symbolbild)

Das Projekt Stadtumlandbahn (StUB) wird konkreter. (Symbolbild)

Konkret geht es um technische Festlegungen, die Auswirkungen auf den Streckenverlauf im Detail haben können. So haben die angestrebte Fahrzeugart und -länge ebenso Auswirkungen auf die Strecke wie die Frage, ob die StUB-Betreiber sogenannte "Ein-Richtungs-Fahrzeuge" wählen, also solche, in denen nur ein Führerstand vorhanden ist. Diese Frage zieht nämlich die Notwendigkeit nach sich, dass man am Ende jedes Fahrabschnitts – beispielsweise in Erlangen-Büchenbach als Endstation und in Herzogenaurach – raumgreifende Wendeschleifen benötigt.

Diese Betriebsart, die auch Nürnberg gewählt hat, hat mehrere Vorzüge: So kann die Fahrt schnell wieder aufgenommen werden, da kein Führerstandwechsel stattfinden muss, zudem können Fahrzeuge gewählt werden, die nur auf einer Seite Türen haben, was wiederum mehr Platz in den Fahrzeugen zur Verfügung stellt. Zudem sind weniger Türen auch weniger gegen Störungen anfällig, wie Florian Gräf, technischer Projektleiter beim Zweckverband, in der Verbandsversammlung erläuterte.

Für Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly ist dieser Aspekt angesichts einer heftigen Diskussion um die "Begehbarkeit" der Fahrzeuge für schwere E-Scooter oder große Krippen-Fahrzeuge dringend notwendig, um sich keine späteren Probleme einzuhandeln.

Solche könnten auch bei Bahnsteighöhen drohen: Höhengleiche, behindertengerechte hohe Einstiege könnten wegen der hohen Bordsteine für Busse problematisch werden.

Auswirkungen auf die Haltestellen

Festlegungen bei den Einstiegen haben aber auch Auswirkungen auf die Haltestellen, da die Türen nur zum jeweiligen Gehsteig hin öffnen, die Straßenbahn also – in der Regel – keine Haltestellen in der Fahrbahnmitte erhalten. Lediglich an besonders großzügig bemessenen Haltepunkten wäre ein solcher Zu- und Umstieg möglich, sonst aber wäre für Fahrgäste häufig ein "Seitenwechsel" unvermeidlich.

Da eine solche Festlegung nahelegt, dass man das Nürnberger Straßenbahn-Modell übernimmt – dies würde auch die Weiterführung der Linie zum Wegfeld ermöglichen und würde Erlanger und Herzogenauracher Züge bis nach Nürnberg in den Gibitzenhof (Dianastraße) fahren lassen. Die noch bestehende Schwierigkeit bestünde bei dieser Lösung darin, eine gemeinsame Fahrdrahtspannung anzustreben: Derzeit fährt Nürnberg mit 600 Volt, die StUB sollte nach Gräfs Ansicht aber aus betrieblichen Gründen 750 Volt bevorzugen.

Die Folge: Nürnberg müsste "nachrüsten" – was aber von dort unterstützt wird. Schneller würden die Fahrzeuge dadurch aber nicht werden – Straßenbahnen sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h limitiert. Wären sie schneller, wären sie systemisch "Eisenbahnen" und – aus Sicherheitsgründen – wesentlich schwerer und damit auch teurer.

Um die Bürger weiter stark in die Planung einzubinden, sind neben den Dialogforen – das zweite findet am 13. Juli in Nürnberg statt – weiter Lokalforen geplant. In Erlangen geht es am 14. März um die Streckenvarianten nach Herzogenaurach, am 21. März um die Varianten der Regnitzquerung, am 2. Mai sind die Tennenloher Bürger zur Diskussion aufgerufen und am 6. Juni die Büchenbacher.

Den StUB-Planern und den Kommunalpolitikern geht der Diskussionsstoff nicht aus, zumal die StUB noch jede Menge Streitpotenzial enthält. Beispielsweise beim Schallschutz. Hier aber rät der Nürnberger OB zu einer entspannten Sichtweise: "Man muss den Menschen deutlich machen, dass wir mit Schallschutz keine Verschlechterung verhindern, sondern Verbesserung bieten."

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