Tempo 120 geht Baiersdorfern ins Ohr

23.1.2020, 06:00 Uhr
Tempo 120 geht Baiersdorfern ins Ohr

  Bereits im November hatte Bürgermeister Andreas Galster dies in einem Schreiben an die Autobahndirektion Nordbayern moniert. Die Antwort des Bayerischen Innenministeriums war nun Gegenstand im Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss des Stadtrates. Wesentlicher Inhalt des ministeriellen Schreibens: "Die Anhebung von ehemals Tempo 100 auf nun Tempo 120 erfolgte zur Harmonisierung der Geschwindigkeitsregelungen auf der A 73 zwischen der AS Erlangen-Nord und Forchheim-Süd in beide Fahrtrichtungen.

Dabei wurde auch berücksichtigt, dass an der konkreten Strecke der bauliche Lärmschutz verbessert wurde." Zudem, heißt es weiter, lägen Unfälle mit Personen- und schwerem Sachschaden auf diesem Abschnitt der A 73 deutlich unter dem nordbayerischen Mittelwert. Daher stelle sich der Autobahnbereich bei Baiersdorf sowohl hinsichtlich des Lärmschutzes als auch der Unfallentwicklung "unkritisch" dar.

Das freilich wird in Baiersdorf ganz anders gesehen. Mehrere Bürger, vor allem aus der Hut, östlich der Autobahn hätten sich bereits bei der Stadtverwaltung über das erhöhte Maß an Lärm durch die Autobahn beklagt. Ebenso beschwerten sich Bürger aus der Bürgermeister-Heinlein-Straße im Süden der Stadt, dass die Autobahn jetzt viel lauter sei als vorher.

Julia Seidel (FDP) führte aus, dass jetzt wohl das Lärmgutachten von 2017 hinfällig sei, dessen Ergebnisse nicht mehr zählten. Denn diese seien ja bei Tempo 100 ermittelt worden, nicht bei Tempo 120. Hier müssten zum einen neue Messungen durchgeführt und zum anderen über Lärmschutzmaßnahmen nachgedacht werden. Auch Karl-Heinz Roll (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass sich sowohl der Lärmpegel als auch die Feinstaubbelastung erhöht hätten. Es wäre, sagte er, ein Leichtes, die Höchstgeschwindigkeit wieder zu reduzieren, zumal über die Verkehrsbeeinflussungsanlage.

Matthias Götz (SPD) ging noch einen Schritt weiter. Angesichts der neuen Situation empfahl er eine Anfrage bei der Autobahndirektion, ob diese nicht ein neuerliches Lärmgutachten in Auftrag geben könne. "Wenn nicht, müssen wir überlegen, ob wir ein eigenes Lärmgutachten erstellen lassen", sagte er.

Genau das soll passieren. Die Verwaltung werde dies prüfen, entgegnete die amtierende 2. Bürgermeisterin Eva Erhardt-Odörfer. Ebenso werde die Verwaltung versuchen, die etwaigen Kosten für ein Lärmgutachten herauszufinden. Dafür sprach sich das Gremium einmütig aus.

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