Theater Kuckucksheim: Schauspieler treten im Video auf

8.5.2020, 16:00 Uhr
Theater Kuckucksheim: Schauspieler treten im Video auf

Auch Stefan Kügel, Gründer des vor 30 Jahren im Adelsdorfer Ortsteil Heppstädt gegründeten Theaters Kuckucksheim und diesjähriger Kulturpreisträger der Stadt Erlangen, will zum 75. Jahrestag der Befreiung einen Beitrag leisten.

Bereits im Jahr 2005 inszenierte er als Schau- und Puppenspieler zum Thema der Judenverfolgung und Shoah im Dritten Reich zusammen mit Regisseur Dietmar Staskowiak das Theaterstück "Der letzte Zug", das seinerzeit beim Internationalen Figurentheater-Festival Erlangen seine Premiere feierte.

Stefan Kügel arbeitete für das Stück sehr eng mit dem Zeitzeugen Baruch Ron, dem Historiker Peter Zinke, dem Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte und dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände für Tondokumente zusammen. Stefan Kügel zum Stück: "Meine Geschichte ‚Der letzte Zug‘ spielt in der Zeit von 1929 bis 1948. Die Handlung ist frei erfunden, basiert aber auf wahren Begebenheiten. Schon lange beschäftigte ich mich mit dieser, mit unserer Vergangenheit. Sechs Millionen Menschen jüdischen Glaubens fielen dem Naziterror zum Opfer. Das sind sechs Millionen Schicksale, die der Überlebenden nicht dazu gezählt. Die Verbrechen sind so unfassbar, dass immer wieder die Frage auftaucht: Warum? Oder: Wo hättest du gestanden, wenn du in dieser Zeit gelebt hättest? Beim Suchen nach einer Antwort stieß ich auf das Gedicht ‚Rückkehr‘ von Stanislaw Wygodzki, das mich tief berührt hat und mir den Anstoß dazu gab, dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Eine Zeile in diesem Gedicht, das Wygodzki kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Dachau geschrieben hat, lautet: ‚Und im Waggon will ich nur fröhliche Lieder singen‘. Die Musik ist daher für mich mit historischen Dokumenten und Berichten aus Franken stammender Zeitzeugen ein essentieller Teil der Inszenierung. In ihr schwingen Freude und Leid, Hoffnung, Resignation und Neuanfang mit."

Das Theater Kuckucksheim hat nun eine Szene aus diesem Stück, die das jüdische Volkslied "Oj dortn dortn" enthält, filmisch adaptiert. Dieser Kurzfilm ist nun ab sofort online (Passwort: derletztezug08052020) zu sehen.

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