Umweltschutz in der Schule: P-Seminar "HEFTig" am ASG

13.9.2019, 15:00 Uhr
Umweltschutz in der Schule: P-Seminar

© Edgar Pfrogner

Jetzt sieht man sie wieder: Mütter und Väter mit Kindern im Schlepptau, die in Schreibwarenabteilungen oder -läden Blätter mit ellenlangen Listen aus der Tasche ziehen, auf denen genau steht, welche Unterrichtsmaterialien für den Schulanfang besorgt werden müssen. Allein schon die Hefte samt Umschlägen sind eine Herausforderung. Für Mathe bitte zweimal DIN A 4 in Blau, kleine Karos, karierter Rand, für Deutsch drei Hefte DIN A 4 in Rot, liniert, weißer Rand. Und so weiter. Es gibt ja viele Unterrichtsfächer.

Es erspart Schülern und Eltern viel Stress

Aber es geht auch anders. Ein P-Seminar am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG)  macht es vor. Unter dem Titel "HEFTig" haben 15 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen Annette Greiten und Kerstin Wanka Starterkits für die Fünftklässler erstellt. Wobei hier der Umweltgedanke im Vordergrund steht.

In den Starterkits sind Hefte und Umschläge – die sonst üblicherweise nur in Plastik zu haben sind – , Ringordner und Schnellhefter aus Recyclingpapier bzw. -pappe.

Dass all dies für jede Schulklasse passend zusammengestellt ist, ist ein schöner Nebeneffekt. Und erspart den Fünftklässlern und insbesondere ihren Eltern viel Stress. Das wiederum war der Ausgangspunkt für die Überlegungen der beiden Lehrerinnen, das P-Seminar anzubieten. "Wir sind beide Mütter", erklärt Annette Greiten. "Und wir haben uns gedacht, aus Muttersicht wäre es doch am praktischsten, wenn man ein Rundum-sorglos-Paket hätte." Denn wenn man mit Listen gestresst und genervt unterwegs sei, kaufe man am Ende alles, egal ob weißes Papier oder Recyclingpapier, ob Plastik oder nicht.

Für fünf Euro: Ökologischer Fußabdruck

Zu den Rahmenbedingungen, die die Lehrerinnen stellten, gehörte auch, dass die Materialien möglichst aus regionaler Herstellung sind, damit das Ganze wirklich nachhaltig ist. Die Schüler stießen unter anderen auf eine Firma in Würzburg, die die Recyclingmaterialien in wiederverwertbaren Transportboxen lieferte. "Hier kamen verschiedene Aspekte zusammen, die dem Umweltgedanken entsprechen", sagt Annette Greiten. Die Schüler überlegten auch, was nachhaltiger ist: Heftumschläge aus Plastik, die etwas länger haltbar sind, oder Umschläge aus Papier? "Mit Plastik können wir kein Nachhaltigkeitsseminar sein", meinten sie und entschieden sich für die Papierumschläge.

Mit dem Slogan "Für rund fünf Euro mehr haben Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verbessert" warben die Jugendlichen dann bei der Schulanmeldung für ihr Starterkit zum Preis von 29,50 Euro, 90 Fünftklässler bestellten es. "Die Jugendlichen haben in den Läden recherchiert und herausgefunden, dass wir fünf Euro teurer sind als der günstigste Anbieter", sagt Annette Greiten.

Die schwierigste Aufgabe kam dann aber noch: Die Lehrer der Eingangsklassen zu befragen, wer welche Unterrichtsmaterialien vorgibt. Fünf verschiedene Pakete für die fünf Klassen ergab das am Ende, und die Elftklässler haben jedes Heft schon in den richtigen Umschlag gesteckt. "Rundum sorglos ist es, wenn’s rundum fertig ist", so Greiten.

Für den Umweltpreis der Stadt Erlangen beworben

Mit ihrer Projektidee haben die Schüler sich mit ihren Lehrerinnen für den Umweltpreis der Stadt Erlangen beworben. Sie hoffen, dass ihr Projekt auch bei Eltern anderer Schüler Anstoß zum bewussten Einkaufen ist. Und dass sich das Sortiment in den Läden in dieser Hinsicht verbessert. Heftumschläge aus Papier jedenfalls sind bisher noch kaum zu bekommen.

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